8
Jan
2014

Steuerungs- und Regelungsstruktur

Beispiele für Regelungs- und Steuerstruktur sind Regel und Gesetz oder Gebot und Verbot. Regeln lassen bei Wiederholungen von Ereignissen Ausnahmen zu. Im Straßenverkehr gewähren Gebotsschilder im Gegensatz zu Verbotsschildern Verhaltensspielraum.

So bedeutet das Achtungsschild: „Vorsicht, Vorfahrt beachten." Das Stoppschild verlangt aber in jedem Fall: „Anhalten, Fahrzeug zum Stehen bringen!“

Ähnlich verhält es sich bei Regel und Gesetz. Eine Regel besagt, dass etwas mit Wahrscheinlichkeit eintritt, ein Gesetz aber besagt, dass sich etwas mit Sicherheit ereignet.

7
Jan
2014

Frühes Sprachspiel

Das Ausprägen von Strukturen, insbesondere die natürliche Grammatik lehrt vor aller Bildung von Sprache die Erfahrung von Zusammenhängen.

Laute verlautbaren körperliche Ereignisse. Schreien deutet auf Mängel, Durst, Hunger oder auch Unwohlsein. Auch Verlautbarungen, Töne oder Geräusche der Umgebung deuten auf Ereignisse. So zeigt der Singsang der Mutter, dass das Stillen von Hunger und Durst bevorsteht. Sanfte Bewegungen zeugen von Beruhigung.

Durch das Erfahren der Beziehung von Verlautbarung und unmittelbar darauf folgendes Ereignis wird Bedeutung gesetzt.
Laute werden zu Zeichen, die auf das verweisen, was sich ereignen wird.

Dieser Zusammenhang bereitet die Struktur eines Satzes vor. Verlautbarung bildet das Subjekt des Satzes, das Ankündigen, was sich ereignen wird steht für das Prädikat, und das, was sich dann ereignet, das Ereignis, repräsentiert das Objekt.

Das Ausprägen der Struktur „Satz“ bildet die einfachste Form der Regelung aus, nämlich „Steuerung“. Im Gegensatz zur Regelung bleibt bei der Steuerung die Vorgabe des Reglers unverändert.

6
Jan
2014

Zum Denken gehören wesentlich Neugier, Fantasie und Vernunft

„Neugier“ motiviert zum Denken, indem sie zu fragen reizt. Fantasie spielt Erfahrungen durch. Wiederholungen des immer Gleichen prägen Regeln aus.

Neugier fragt, Fantasie sucht, Vernunft ordnet. Durch diese Dreiheit bildet sich das Gewissen als Regelung des Verhaltens aus. Normen und Werte bilden die Vorgabe der Regelung (‚Führungsgrößen‘), Gebote und Verbote steuern die Regelung (Regler), Ordnungen und Vorschriften formieren Änderungen oder Erhalten (Regelgröße oder Maßnahme), Erfahrungen sorgen für Umsetzung (Regelung) und Gefühle wirken korrigierend oder fördernd ein (‚Störgröße‘).

Strukturen der Regelungen (Regelkreise) sind von Natur aus neuronal ausgeprägt und werden instinktiv organisiert.

Das kleine Kind probiert diese Organisationsform spielerisch aus.

5
Jan
2014

Frühes natürliches Denken als Imitieren erfahrener Strukturen

Ein Kind wächst in geordneten Verhältnissen auf. Durch geregelten Ablauf erfährt es Existenz als geordneten Verlauf. Unbewusst werden Geschehnisse in Wenn-Dann-, Vorher-Nachher- oder So-dass- Beziehungen aufgelöst:

„Wenn ich schreie, kommt jemand!“ oder „Erst schreien (vorher), dann Beruhigt-werden (nachher)!“ oder „So laut schreien, dass jemand kommt!“ (So-dass).

Durch ein einziges, sich wiederholendes Ereignis kristallisieren sich nach und nach verschiedene Aspekte heraus. Das Kind erwirbt ganz natürlich die Grammatik, das Regelwerk einer Sprache, bevor es sich die Sprache selbst aneignet.

Verschiedene Erlebnismomente erhalten unterschiedliche Bindungen (Konjunktionen) wie:

- temporal: „Als ich unartig war…“
- konditional: „Wenn ich unartig bin…“
- konzessiv: „Obwohl ich unartig bin, … “
- kausal: „Weil ich unartig bin, …“
- modal: „Indem ich unartig bin, …“
- komparativ: „Es ist besser, als ich es …“
- adversativ: „Während ich unartig bin…“
- final: „Damit ich beachtet werde, …“
- konsekutiv: „Ich war unartig, sodass …“
- lokal: „Wo ich liege, …“
- instrumental: „Ich bin unartig, indem ich…“

Das Vermögen, diese Sätze intuitiv zu ergänzen, zeigt, dass Grammatik als Regelwerk der Sprache natürlicherweise intuitiv verfügbar ist. Diese Verfügbarkeit ist keineswegs ein schulischer, sondern vielmehr ein vorschulischer, frühkindlicher Erfolg.

Es ist nicht die Schule, sondern das einfache Leben, welches das neuronale Netz unseres Gehirns maßgeblich bestimmend organisiert.

Ein Kind lernt Denken, indem es Ordnungen bzw. geordnetes Verhalten imitiert wie zum Beispiel beim Turmbau mit Bauklötzchen. Durch Experimentieren mit der Höhe erwirbt es Erkenntnisse der Bedingungen, unter denen der Turm zusammenstürzt.

Als geordnete Folge von Handlungsbildern bzw. von Handlungsmomenten gelangt Denken als Strukturieren von Verhalten zum Vorschein. Dieses Vorgehen wird in Spielen zur Antizipation, als vorstellungsmäßige Vorwegnahme der Organisation von Verhalten. Das Kind lernt vorauszusehen, wann spätestens der Bauklötzchen-Turm kippen wird.

Das Kind lernt Denken wie das Gehen: behutsam Schritt für Schritt. Als früheste Form in der Entwicklung des Denkens kristallisiert sich dementsprechend das Algorithmieren heraus, also als Anordnen einzelner Schritte zu einem Vorhaben oder Durchführung einer Handlung.

Dieses Denken organisiert Bilderleben im Bewusstsein als Bildergeschichte, die seine Erfahrungen erzählt, Strukturieren wie es das Kind aus Bilderbüchern gelernt hat.

Denken heißt Verhalten organisieren und Folgen vorhersehen zu können. Als ordnendes Bilderleben ist Denken vor allem Antizipation.

Ordnung erscheint offensichtlich als früheste Form des Verstandes, denn die erste Tätigkeit des Verstandes besteht im Ordnen von Bildern. Aber was schafft der Verstand wirklich, denn die Abfolge von Bildern wird ja bereits vom Gedächtnis vorgegeben.

4
Jan
2014

Native Philosophie

„nativ(e)“ bedeutet „gebürtig“, „ursprünglich“, „unverändert“ oder „unbehandelt“ bzw. "naturbelassen“, wahrscheinlich bekannt als „natives Olivenöl“.
„Native Philosophie“ meint jenes ursprüngliche Denken, welches sich allein aus natürlicher Begabung heraus entwickelt. Alles was das vernunftbegabte Lebewesen Mensch zum Philosophieren braucht, hat ihm die Natur von Geburt an geschenkt.
Man vergisst allzu leicht, dass die ersten Philosophen philosophisch unvorbelast bzw. ahnungslos sind, und ihre Gedanken erst durch Wahrnehmen und Beobachten sammeln, ordnen und nach und nach in einen gedanklichen Zusammenhang bringen. Auf dessen Grundlage entwickeln sie dann ihre Lehre wie Heraklit, der erklärt, dass alles fließt, weil er nirgendwo Seiendes entdecken kann. Philosophie entwickelt sich nach und nach durch Übernehmen und Erweitern vorhandener gedanklicher Zusammenhänge.
Wahrnehmen, Betrachten, Beobachten und Auswerten braucht niemand zu lernen. Zusammenhänge ergeben sich aus Erfahrungen natürlicherweise.
Native Philosophie entwickelt sich spiralförmig aus der Begabung des vernunftbegabten Lebewesens heraus. Nicht das Wort steht am Anfang, sondern das Bild.
Der naturphilosophische Weg entwickelt nicht begrifflich, sondern sehr viel früher vor jeglicher Begriffsbildung als Bilderleben. Am Anfang steht nicht die Logik des Verstandes, sondern das Spiel der Fantasie.
Bilderleben ist ein bipolarer Prozess des Bilder-Lebens der Fantasie und des Bild-Erlebens des Gefühls. Im frühen Stadium natürlicher Philosophie werden Bilder durch Erleben bzw. durch Erinnerungen an entsprechende Erlebnisse interpretiert. Lernen als Versuch und Irrtum bzw. als Imitation geschieht bildlich, also sehend, hörend riechend, schmeckend oder tastend.

Beurteilt und behalten werden eindrucksvolle Erfahrungen gefühlsmäßig. Ein Kind verbrennt seine Hand an der heißen Herdplatte. Das ist eine Erfahrung, die sich nicht wiederholen darf. Im Wiederholungsfall taucht dieses Bild in der Vorstellung des Kindes als Warnung wieder auf. Erzieherische, mit Strafen verbundene Verbote prägen im Langzeitgedächtnis des Kindes Verbotsschilder aus.

Das Gehirn organisiert im neuronalen Netz Verhaltensmuster gleichsam in etwa wie ein Straßenverkehrsnetz. Die Bilder der Umgebung werden einschließlich aller Gebote, Verbote und Straßenverkehrsregeln gespeichert und von Fall zu Fall als Hinweisschilder für ordnungsgemäßes Verhalten abgerufen.

Bilder-Leben und Bild-Erleben prägen je nach maßregelnder Ordnung mehr oder weniger komplexe Verhaltensmuster aus.
Schließlich existieren nur noch Ordnungen wie Hausordnung, Geschäftsordnung, Betriebsordnung, Sitzordnung, Tagesordnung usf. Tatsächlich verbringen wir im Alltag keinen Augenblick, der nicht durch irgendeine Ordnung geregelt ist.

Natürliche Philosophie gelangt zunächst als systemische Bildbetrachtung in Ordnungen zum Vorschein.

3
Jan
2014

Das innere Auge

„Inneres Auge“ ist der Name für jenen kontemplativen Zustand innerer Anschauung, welcher einen Einblick in die innere Welt gewährt. Dieser Einsicht offenbart sich ineins zugleich das Geheimnis der Natur.

Der Weg, das innere Auge zu öffnen, lässt sich nicht ganz leicht beschreiben, zumal verschiedene Möglichkeiten existieren. Der einfachste Weg ist natürliche Begabung. Der religiöse, vor allem der buddhistische Weg des Loslassens, oder der Weg der Entsagung und Askese in kontemplativen Klöstern zeigen, wie schwierig das Öffnen des inneren Auges ist.

Was aber lässt sich durch das innere Auge sehen, was ansonsten nicht wahrgenommen werden kann. Die Antwort fällt wahrscheinlich ernüchternd aus, wenn erklärt wird, dass auf metaphysischem Weg der Philosophie die gleiche Konzentrationsstufe erreicht werden kann. Das innere Auge wird in der Philosophie nicht ohne Grund inneres Licht genannt.

Philosophen des Altertums beschreiben den Weg zum inneren Licht als eine Art Befreiung aus der Dunkelheit einer inneren Höhle.

Wir zeigen uns hier nicht in der Lage, die angedeuteten Wege miteinander zu vergleichen oder gar zu bewerten. Wahr bleibt, dass jeder seinen eigenen Weg finden muss, wenn ihn die Neugier dazu antreibt, mehr zu schauen, als die Augen zeigen.

Die exemplarische Darstellung eines Weges kann nicht mehr als eine Anregung sein. Das Öffnen des inneren Auges ist ein hoch sensibler und deshalb vor allem ein naiver Weg. “naiv“ meint hier ausschließlich „natürlich“, also weitestmöglich unbeeinflusst von Erziehung oder Bildung.

Der naive Weg ist zumindest anfangs in gewisser Weise sogar ein kindlicher Weg.

2
Jan
2014

Ich sehe was, was du nicht siehst

Jeder Künstler schaut etwas, das andere nicht wahrnehmen können. Er setzt das Geschaute in seinem poetischen, bildnerischen oder musikalischen Werk um. Das, was die künstlerische oder auch philosophische Wahrnehmung von anderen unterscheidet, wird Intuition genannt. Intuition beruht vor allem auf einer limbischen Aktivität, also gefühlsmäßigen Regelung des Bewusstwerdens.

Intuition beruht auf Begabung und lässt sich nicht erlernen, wohl aber durch fleißiges Trainieren empfindsamer machen. Intuitionen werden in der Regel von inneren Dialogen begleitet. Die innere Stimme diktiert Poeten bzw. Lyrikern ihre Texte, stellt bildnerischen Künstlern Bildmotive vor, lässt Musiker Töne, Klänge, Melodien oder komplexe Aufführungen hören.

Inspirationen werden häufig mit Intuitionen verwechselt. Im Gegensatz zu Intuitionen sind Inspirationen aber nicht seelischer, sondern geistiger Natur. Intuitionen entwickeln sich spielerisch, Inspirationen logisch. Das Ergebnis der Intuition ist ein Bild oder ein innerer Klang. Das Ergebnis der Inspiration ist eine Idee.

Höchst seltene Formen innerer Wahrnehmungen sind Visionen, die sinnlich nicht mehr vernehmbare Erscheinungen subjektiv bildhaft erleben lassen. Oft handelt es sich um religiöse Erscheinungen, die auf das Einwirken einer jenseitigen ‚Macht‘ bzw. Kraft zurückgeführt werden.

Philosophische oder mathematische Entdeckungen beruhen in der Regel auf Inspirationen, höchst selten auf Intuitionen. „Ich sehe was, was Du nicht siehst!“ beinhaltet das Versprechen, schwer zugängliche Ereignisse der alles Sinnliche übersteigenden Welt der Metaphysik zum Vorschein gelangen zu lassen.

Um sich diesen Ereignissen überhaupt nähern und das Versprechen einlösen zu können, bedarf es sorgfältiger Vorbereitungen.


ff

1
Jan
2014

Allen Lesern des Begriffskalenders


Ein geglücktes, erfolgreiches Jahr 2014!

31
Dez
2013

Offenbarung

Nicht dem Wissen, sondern dem Glauben erschließt sich das Geheimnis des Unbewussten. Wissen und Glauben sind zwei einander entgegengesetzte Richtungen des Denkens.

Wissen ist das Denken, welches nach außen strebt, um sich die Außenwelt zu erschließen.
Glauben ist dagegen jenes Denken, welches nach innen strebt, um sich die Innenwelt zu erschließen.

Die Außenwelt (Physik) wird logisch durch den Verstand erschlossen. Die Innenwelt (Metaphysik) wird mythisch durch die Seele entdeckt.

Der Verstand regelt den Geist aufgrund von Erfahrungen. Die Fantasie regelt die Seele aufgrund von Intuitionen.

Das Geheimnis der Offenbarung liegt darin verborgen, dass sich das Wesen der Innenwelt im Sein der Außenwelt spiegelt.

30
Dez
2013

Wer glaubt, wird selig

Allzu leicht wird vergessen, dass auch das, was Wissen beansprucht, nicht mehr als eine alternative Form des Glaubens darstellt. Begriffe haben mit Dogmen gemein, dass sich ihre Inhalte empirisch nicht überprüfen lassen. Sowohl Religion als auch Wissenschaft sind auf die Glaubhaftigkeit ihrer Lehren angewiesen. Allein der Glaube verschafft Sicherheiten oder existentielle Orientierungen.

Die Art und Weise des Glaubens ergibt sich aus einer eher limbisch oder einer eher mental neuronalen Regelung des Gehirns. Welchem Glauben man zuneigt, lässt sich nicht bewusst steuern, sondern bleibt Ansichtssache. Alle Bemühungen, den einen Bereich durch den anderen ergänzen oder gar ausweisen zu wollen, müssen zwangsläufig scheitern.

Ob Schöpfung oder Urknall bleibt der persönlichen Entscheidung bzw. dem individuellen Kampf zwischen Gefühl und Vernunft überlassen!

29
Dez
2013

Abstrakte Kunst

„Begriff“ ist der Name für die abstrakte Kunst des Wortes. „Abstrakte Kunst“ ist eine Kunstrichtung, die sich von der Wiedergabe und Interpretation der realen Welt bis hin zur Gegenstandslosigkeit entfernt. Auch das Wort „Baum“ verliert während der Abstraktion die Beziehung zum einzelnen konkreten Baum wie z.B. Buche oder Birke und wird zum Repräsentanten der Menge aller möglichen Bäume.

Wenn wir im Alltag von einem Baum erzählen, dann lassen wir offen, welchen konkreten Baum wir eigentlich meinen. Die Alltagssprache ist voller vergleichbarer Weglassungen. Wer sagt, dass er zum Friseur geht oder Gemüse kauft, hält es für überflüssig, eigens zu erwähnen, zu welchem Friseur er geht oder wo er Gemüse kauft.

Auch ein Begriff entsteht durch Weglassen aller konkreten Eigenschaften. In der Botanik wird unter Baum eine holzige Pflanze verstanden, bei der aus der Wurzel nach und nach der Stamm mit einer belaubten Krone entsteht.

In der Geometrie wird bis auf die Struktur eines Objekts alles weggelassen. In der bildnerischen Kunst wie z.B. bei Paul Klee geschieht Vergleichbares. Die Mathematik gar beschränkt sich vor allem auf das Darstellen von Verhältnissen bzw. Beziehungen oder Relationen.

„Kreis“, „U = π mal d“ oder „Baum“ existieren nur in unserer Vorstellung, aber nicht wirklich, sondern verweisen lediglich, zumeist sogar nur andeutungsweise, auf außerhalb der Vorstellung Existierendes.

Ein besondere Form des Begriffs ist die philosophische Definition des Wesens. „Begriff“ als Wesensbestimmung, das ist eine Entdeckung des Sokrates.
Nach Aristoteles ist Sokrates der erste gewesen, der nicht nur danach fragte, woraus etwas geworden ist, sondern danach, was es ist (τί ἐστι).

Ziel des sokratischen Fragens ist eine allgemein gültige, unbezweifelbare Definition (ὁρισμός), die er in Gesprächen mit seinen Gesprächspartnern entdeckt.

Sokrates gibt sich nicht mit einzelnen Fällen oder Beispielen einer Sache zufrieden. Er fragt nicht nach Beispielen gerechten Handelns, sondern möchte wissen, was die Gerechtigkeit selbst ist. Er fordert seine Gesprächspartner auf, das Allgemeine (καθόλου, wörtlich: hinsichtlich des Ganzen) aus dem Einzelnen (ἕκαστον) herauszuarbeiten. Das ist das, was bei aller Mannigfaltigkeit der Einzelfälle immer identisch bleibt.

28
Dez
2013

"Aha"

„Aha“ ist jenes Gefühl, welches neuronalen Erfolg einer geglückten Verbindung von Nervenzellen unmittelbar empfinden lässt. Es ist ein Glücksgefühl, welche Kunst Schaffende leidenschaftlich bewegt, erfahrene Intuitionen ins Werk zu setzen.

27
Dez
2013

Wort- und Sprachspiel

Erlebnisse und Erfahrungen sammeln sich als bewegte, gefühlte, wechselnde Bilder im Unbewussten. Dieses Bilderleben empfängt nach und nach Worte, um wieder bewusst werdend als Denken zur Sprache kommen zu können.

Der Spracherwerb schafft dem Unbewussten die Möglichkeit, seine schöpferischen Spiele nicht nur als Träume, sondern auch als Ideen im Bewusstsein zu inszenieren.

Künstlerisch begabte Menschen werden auf diese Weise eingeladen, diese Inszenierungen bildnerisch, sprachlich gestaltend oder musikalisch komponierend künstlerisch ins Werk zu setzen.

Das Empfangen solcher Inspirationen oder Eingebungen wird bereits durch geringe Ablenkungen gestört. Helfende Zeiten liegen in der Regel nachts oder in den frühen Morgenstunden, je nach dem, ob es sich um „Nachteulen“ oder „Amseln“ handelt.
Seine schöpferische Zeit muss jeder selbst herausfinden. Es handelt sich gewöhnlich nur um 1 bis 3 Stunden täglich. Erfahrene Künstler kennen meisten zwei zwei- bis dreistündige Phasen pro Tag. Eine Missachtung oder Überziehung kreativer Zeiten führt leicht zu Gefühls- oder Gedankenverzerrungen.

Künstlerische Werke lassen sich nicht verstandesmäßig erzwingen, sondern allein meditativ empfangen. Um künstlerisch intuitiv empfangen und werken zu können, muss man mit Sprache, Formen, Farben oder Tönen spielen können. Beim Tanz oder Theater übernimmt die Körpersprache in der Art und Weise der Bewegung diese Funktion.

Um unsere Kompetenz nicht über zu strapazieren, beschränken wir uns auf die Darstellung des Sprachspiels, und wir beginnen mit dem Wortspiel.

Wortspiel meint hier nicht spielerischer Umgang mit der Mehrdeutigkeit, sondern mit der Mehrdimensionalität eines Wortes. In seiner neuronalen Funktion wird das Wort vor allem durch die Wortart bestimmt. So übernimmt das Hauptwort oder das Substantiv, seinem Namen entsprechend, im neuronalen Netz die Rolle des Initiators. Das Substantiv hat deshalb im neuronalen Regelwerk die Funktion eines Operators oder Reglers.

Im einfachsten Fall regelt ein Substantiv als Subjekt einen einfachen Satz wie „Baum erschlägt Fußgänger“. Durch das Prädikat wird eine spezielle neuronale Verbindung zum Objekt geschaffen.

Diese Schlagzeile während des letzten Orkans in Hamburg überrascht. Im neuronalen Netz löst der Satz geradezu Verwirrung aus, weil ein Baum nicht gerade unter der Gruppe der Schläger aufzutreiben ist. Das Nicht-auffinden von Erfahrungen, die durch Wörter aktiviert werden sollen, sorgt im neuronalen Netz Millisekunden für enorme Hektik. Es muss möglichst schnell ein akzeptables neuronales Beziehungsgefüge gefunden werden.

Es wird also nach verfügbaren Erfahrungen im Zusammenhang mit „Baum“ und „erschlagen“ gesucht werden. Dass Bäume Dächer und Auto zerschlagen können, zeigen Erinnerungen an Berichte vergangener Zeiten. Aber es gingen der zerstörenden Bewegung des Baumes „Entwurzelung“ voraus. Der Baum ist also kein echtes Subjekt. Infolgedessen wird eine Satz-Prothese hergestellt:

„Entwurzelung stürzt Baum“ —> „(Stürzender) Baum erschlägt Fußgänger“.

Aufgrund der extrem hohen Geschwindigkeit der Beschaffung der Prothese wird dieser neuronale Vorgang auch nicht andeutungsweise bewusst.

26
Dez
2013

Wortlos

Bevor aus dem Vor- oder Unbewussten etwas hervorscheint und zur Sprache kommt, spielen Bedürfnisse und Gefühle zusammen, verdichten sich zu Wünschen, lösen sich wieder in Frustrationen auf. Einflüsse fügen sich ein, bevor Erfahrungen sie wieder wegnehmen. Ein Hin und Her oder Auf und Ab, ohne etwas zu zeugen. Obgleich Empfindungen und Gefühle toben, erfahren weder Fantasie noch Geist Nennenswertes. Begabungen wühlen unter der Oberfläche, bis sie aus dem Unbewussten hervordrängen und einem Vulkan ähnlich ausbrechen.

Vor jeder schöpferischen Geburt stehen die Schmerzen der Geburtswehen. Bei vernunftbegabten Lebewesen sind es vermutlich Missbildungen der Erziehung, die solches widerfahren lassen.

Natürliche Wortlosigkeit des Tohuwabohu aber herrscht auch, bevor Sein ins Nichts drängt und als Werden der Natur hervorscheint. Es ist das Licht, bevor das Wort den Anfang von allem setzt.

Das Bilden des ursprünglichen Wortes geschieht als Formel der Einheit von Energie und Information. Es ist jenes Wort, welches dieser Einheit als Materie Gestalt verleiht:

Information —> Energie = Materie

Wortbildungsstrategien sind im menschlichen Gehirn von Natur aus als Automatismen der Verlautbarung angelegt.

Das erste Wort im neuronalen Netzwerk entsteht konform mit der Entstehung des ursprünglichen Wortes:

Reiz —> Impuls = Blitz

Ein Reiz wird neuronal konvertiert zum Impuls. Die entstehende Lichterscheinung der Transmission wird als Einheit gespeichert.

Seit 16 Jahren BEGRIFFSKALENDER

Wolfgang F.A. Schmid

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