23
Jan
2020

Selbst-Spiegel

Narkissos ( Νάρκισσος) ist in der griechischen Mythologie der schöne Sohn des Flussgottes Kephissos und der Leiriope, der die Liebe anderer zurückweist und sich in sein eigenes Spiegelbild. Dies geschieht, als er in einer Wasserquelle sein eigenes Spiegelbild betrachtet, ohne zu erkennen, dass er sich selbst sieht. Ovid erzählt, dass Narziss die Unerfülltheit seiner Liebe zwar erkennt, aber ohne dass es ihm hilft, denn er verzehrt sich und verschmachtet vor seinem Ebenbild bis zum Tod. Seine letzten Worte wiederholt Echo: “Ach du hoffnungslos geliebter Knabe, lebe wohl!“ Statt seines Leichnams finden die Dryaden eine Narzisse.

Komisch tragisch wird hier Narziss beschrieben, ohne sich klar zu werden, dass dieses Ereignis für die Geschichte des Denkens steht. Denken lässt Bewusstwerden als Bilderleben geschehen und gaukelt damit dem Ich vor, was sein Selbst vorweg für es dichtet. Das Sein der Metaphysik ist nicht mehr als der schöne Schein von Selbst-Spiegelungen. Das veranlasst den Philosophen Friedrich Nietzsche in seinen Unzeitgemäßen Betrachtungen zu folgender Kritik:
„ … wir sind ohne Bildung, noch mehr, wir sind zum Leben, zum richtigen und einfachen Sehen und Hören, zum glücklichen Ergreifen des Nächsten und Natürlichen verdorben und haben bis jetzt noch nicht einmal das Fundament einer Kultur, weil wir selbst davon nicht überzeugt sind, ein wahrhaftiges Leben in uns zu haben.“
„Wir nehmen nicht wahr, was ist, sondern vielmehr projizieren ein uns gefälliges Sein ins Bewusstwerden. Diesen schönen Schein halten wir dann für wahr.“
Aus Wahrnehmen wird in Wahrheit Wahr Nehmen. Kann angesichts der Dauer solcher Täuschung noch die Möglichkeit einer Selbst-Befreiung existieren?

Diese Möglichkeit setzt voraus, Denken von Grund auf wesentlich anders zu denken. Das bedeutet, Bilderleben als Modellieren von Wirklichkeit bewusst werden zu lassen und diesem Bewusstsein eine echte Alternative gegenüberzustellen.

Ob das gelingt, hängt vor allem davon ab, ob sich Denken als radikales Reflektieren begründen lässt. Das lateinische Wort „radix“ bedeutet „Wurzel“. „Radikal“ ist infolgedessen eine Methode, die Denken von seiner Wurzel her vollzieht. Tradiertes Denken wurzelt vor allem in vor- bzw. unbewussten Momenten, folglich in natürlichen Gegebenheiten a priori.

Sein aus Nichts

Ein schöpferischer Funke überfällt blitzartig die innere Leere jenes neuronalen Raumes, welcher gemeinhin Bewusstsein genannt wird. Durch dieses Blitzlicht erwachen Intuition, Fantasie und Vernunft.

Umsehen, Ansehen, um einzusehen, was ist. Einsicht aus Umsicht und Ansicht ist der schöne Schein, der dem Ich das Selbst verschenkt. Diese Gabe dank natürlicher Begabung ermöglicht dem werdenden Wesen ein inneres Zuhause. Intuitionen gestalten diesen inneren Raum als Bilderleben.

Die Vernunft betrachtet das Bilder-Leben der Fantasie, um in jenem Bild-Erleben zu verweilen, in welchem sie sich heimisch fühlt. Ahnungslos, weil ohne Erfahrung, begegnet die Vernunft dem Zufall, der mit ihren Einbildungen spielt. Durch günstige Verbindungen scheinen Visionen hervor, die Ideen offenbaren.

Dem werdenden Ich mangelt es noch an Geist, um diese Ideen für sich nutzen zu können. Ein Instrument verlautbart sich jedoch durch einen zufällig erzeugten Ton. Wiederholte Versuche erspielen schräge Melodien. Aber trotz des Missklangs entdeckt natürliche Begabung vorhandenes musikalisches Talent und verschafft dem Ich die Lust, es weiterhin zu versuchen.

Es kann auch ein Ball sein, der dem Talent sportlicher Begabung Spielfreude verschafft. Wer ausdauernd genug ist, all seine Versuche und Irrtümer zu überstehen, der wird nicht mehr loslassen und sich fördern, indem er sich selbst geduldig fordert. Im Glückfall wird das hervorscheinende Talent entdeckt.

21
Jan
2020

Selbststruktur Das Strukturieren des Selbst

bst vollzieht sich vor allem auf Grund emotional erfolgreicher Erfahrungen. Erfolg meint in diesem Zusammenhang vor allem den Grad seelischer und/oder geistiger Selbstbefriedigungen. So steht das Moderieren der eingebildeten Hitparaden für das Differenzieren des Bewusstwerdens als Bilderleben, das sich zufolge des spielerischen Trainings ordnet als Bilder-Leben der Fantasie und Bild-Erleben der Vernunft. Bilderleben vollzieht sich dann dementsprechend als Synthethisieren von Fantasie und Vernunft. Diese grundsätzliche Prägung begründet später das Reflektieren des Denkens, wobei es die dominante Fantasie über die Grenzen erfahrenen Denkens hinausdrängt. Dieser Drang begründet eine Jahrzehnte lange religiöse Phase der Gottessuche. Diese Suche wiederum offenbart sich dann als Ausflucht einer ansonsten allzu trägen Existenz.

20
Jan
2020

Eigensinn

Ist es stur, alles selbst herausfinden zu wollen? Bin ich ein dickköpfiges Kind? Möglicherweise. Jedenfalls habe ich mich so noch nicht gesehen. Erinnerungen gebe mir keine Hinweise auf unnachgiebiges Verhalten.
Tatsächlich erlebe ich mich als trotzig, denn ich habe Schwie-rigkeiten, mich dem Willen anderer zu fügen. Noch heute ha-be ich Probleme, Ansichten anderer einzubeziehen. Das beste Beispiel hierfür ist doch das eigenwillige Reflektieren des Denkens. Warum muss ich das eigentlich unbedingt selbst herausfinden? Ich könnte ja die Geschichte der Philosophie Schritt für Schritt durchgehen, um das zu erfahren, was mir wichtig ist.
Irgendwie ärgert mich gerade dieses Gefühl von Arroganz. Ich empfinde das jedenfalls so. Aber die innere Stimme wi-derspricht und weist mich darauf hin, dass ich eher sehr kri-tisch als arrogant bin. So kann ich es nur sehr schwer ertra-gen, wenn ich etwas nicht verstehe. Genau dann werde ich nämlich stur und gebe nicht nach.
Ich erinnere mich an die ersten Philosophie-Vorlesungen von Professor Karl-Heinz Volkmann-Schluck. Intuitiv faszinierte mich die Trennschärfe seiner Sprache und die große Klarheit seiner Darstellungen. Dennoch fiel es mir sehr schwer, seinen Ausführungen so schnell zu folgen, dass ich sie auch verste-hen konnte.
Als ging ich nach einer Vorlesung zu ihm hin, um ihm meine Unzulänglichkeit, seine Gedanken hinreichend zu verstehen. Nachdem er sich das ruhig angehört hatte, stellte er mir eine höchst erstaunliche Frage: „Ja, aber haben Sie denn keine ei-genen Gedanken?“ Gemeint war, dass uneigene Gedanken durch eigene adaptiert werden müssen, um verstanden zu werden. Ich war erfreut über diese indirekte Bestätigung mei-ner Vorgehensweise. Diese Selbst-Bestätigung wird mittelbar zur Führungsgröße in Bezug auf die Regelung meiner späte-ren beruflichen Tätigkeit. So fiel in meinen Vorlesungen bis-weilen der Schlüsselsatz: „Meine einzige Aufgabe ist es, Euch aufzuwecken!“ Gemeint war die „schlafende Vernunft“. Für die Schulpädagogik bedeutet das: „Steuernde unterrichtlich Vorgaben minimieren – eigene unterrichtliche Initiativen ma-ximieren!“. Dieses Prinzip fand dann die Höchstform seiner Anwendung im Kinderunterricht. Kinder lernen zusammen, indem sie sich gemeinsam mittels professioneller Moderation lehren. Leider fehlte mir der lange Atem, das auch hinrei-chend zu veröffentlichen. Allerdings wurde das durch viele Staatsarbeiten dokumentiert. Die Anwendung des genannten Prinzips fand schließlich auch in Staatsprüfungen Anwendung. Es wurden keine Themen geprüft, sondern das angeschaut, was Kandidaten und Kandidatinnen von sich aus an Fähigkei-ten thematisierten. Zu meiner großen Überraschung fand die-se Verfahrensweise bei Vertretern der maßgeblichen Kultus-abteilungen ein sehr positives Echo.
In der beruflichen Praxis erwies sich als meine ´gewachsene´ Eigenwilligkeit also als außerordentlich hilfreich.
Dennoch, die Frage nach Grund und Ursache solch eigensin-nigen Verhaltens erweist sich nach wie zuvor als unbeantwor-tet. Aber auf Grund der Beschäftigung damit bringt die Erin-nerung etwas zum Vorschein, woran ich nicht gedacht habe. Es ist mein Vater, der aufgrund seiner Behinderung gelernt hatte, sich auf sich selbst verlassen zu müssen, wenn er nicht in Gefahr geraten will.
Das habe ich wohl unbewusst übernommen und mir zueigen gemacht. Überhaupt nehme ich an, dass ich von meinem Va-ter mehr für das praktische Leben gelernt habe als durch das gesamte Studium. Der große Nachteil des enormen Vorteils des Prinzips, sich eigensinnig und eigenwillig zu verhalten, ist die Entwicklung einer Persönlichkeit, die ziemlich stark in sich zurückgezogen aus sich heraus, allzu oft, völlig überraschend für andere handelt. Das erweckt bisweilen durchaus einen ge-wissen Anschein von Selbstherrlichkeit und das Vorurteil, für einen Angeber gehalten zu werden. Ich kann das niemand verübeln, weiß ich doch selbst allzu gut, was ich von mir halte; ich befürchte sogar ein übersteigertes Selbstbewusstsein. So bilde ich mir ein, wahrhaft philosophieren, also das Denken zureichend reflektieren zu können. Ob das praktisch in etwa zutrifft, wird sich hier überprüfbar erweisen.
Eigensinn verlangt im wörtlichen Sinn zuerst die Bestimmung des zureichenden Grundes. Es drängt sich sofort auf, dass es sich um Neugier. Als Lust, Neues zu entdecken, erweist sich Entdeckungsfreude als natürlicher Antrieb, gleichsam eine Spielart des Grundbedürfnisses, sich zu verändern. Grund der Neugierde ist irgendeine Form von Langweile, unfähig zu ge-stalten. Um dem entrinnen zu können, muss Neugier mit Ein-fallsreichtum gepaart sein.
Da Kinder natürlicherweise über diese Paarung verfügen, können sie einer misslichen Situation spontan dadurch entrin-nen, dass sie spontan in eine andere Rolle schlüpfen. So wehrt sich ein erzieherisch unterdrücktes Kind als ein kriegerischer Indianer oder eine andere vergleichbar aggressive Spielfigur. So schlüpfte ich während der Lektüre der gleichnamigen Buchreihe gern in die Rolle des Dschungelboys Bomba.
Bomba hat es in der Handlung mit verschiedensten Gefahren und Abenteuern zu tun; Auslöser ist die Suche nach seinen Eltern, die ihn auf diverse Inseln und zu geheimnisumwitter-ten Städten führt. Dabei rettet er mal eine weiße Familie vor Kopfjägern, mal hilft er Forschern bei der Entdeckung einer Heilpflanze. In Afrika hat er es mit Pygmäen, Kannibalen und Urwaldkriegern zu tun; er hat mittlerweile seinen Vater ge-funden und möchte mit ihm in die „Neue Welt“ zurückkeh-ren.
Entdeckt hatte ich das Buch in der Jugendabteilung der Pfarrbücherei St. Josef. Da sich Bomba fast nackt durch den Dschungel bewegt, übernahm ich die Rolle vorzugsweise, wenn ich allein in der Wohnung war. Da ich dadurch meine Freude, nackt in der sonst hoch prüden Umgebung zu sein erlebte und dabei zugleich meine sexuelle Lust entdeckte, fas-zinierten mich die eigengebildeten Abenteuer im Dschungel. Erst später beschäftigte es mich, warum ich in diesen oder vergleichbaren Spielen immer derjenige sein musste, der bru-tal gewalttätig bestraft wurde. Es liegt nahe, dass der Verdacht auf sexuellen Missbrauch aufkam. Aber keine einzige Erinne-rung konnte mir den aufgekommenen Verdacht bestätigen.

Bewusstwerden erfahren

Nach innen schauen verlangt, wahrzunehmen, was innerlich geschieht. Aber ich stelle fest, dass ich nichts sehen kann, wenn sich mir nichts vergegenwärtigt, das ich betrachten und beobachten kann. Ich begegne genau jenem Nichts, welches ich schaue, sobald ich die Augen schließe.
Allerdings erlebe ich diese Innenschau nur sehr kurz. Dann beginnen innere Bilder vor dem inneren Auge an zu tanzen. Es sind Erinnerungen, die mir mehr oder weniger zufällig vergangene Erfahrungen zeigen.
Das sehe ich mit Kindern im Niederhof spielen. Während ich uns beim Spielen von Himmel und Hölle oder beim Verste-cken Spielen zuschaue, rollen Glasmurmeln ins Bild und ver-ändern schlagartig die Szenerie. Mir fällt ein, dass ich doch herausfinden möchte, was geschieht, wenn ich denke.
Meine innere Stimme raunt mir zu, reichlich naiv zu verfah-ren, da dies doch längst von Philosophen geklärt wird. Aber genau dagegen wehre ich mich, weil ich das selbst herausfin-den möchte.

18
Jan
2020

Frühe Suggestion des Ich

“Das Gemüt findet nur in sich selbst, in seinem Wesen, nur in einem Gotte, der ist, wie und was das Gemüt [ist], seine Befriedigung.“

Das Ich erschafft zuerst das Selbst als sein inneres Zuhause, in dem es sich geborgen fühlt. Diese ureigene emotionale Form offenbart sich dem Ich in Gestalt übernommenen Fiktionen. Eines der frühesten Bilder ist die Kinderschreckfigur-Vorlage „Schwarzer Mann“.

Den Kindern wird gedroht, dass der Schwarze Mann kommen und sie „holen“ wird, wenn sie nicht brav sind. Solche Schreckbilder werden suggeriert, um Gebote und Verbote leichter durchzusetzen. Der Vorteil dieser Bilder liegt in deren verschwommenen Inhalten. So müssen sich Kinder selbst ausmahlen, wie sie sich dieses Schreckgespenst in ihrer Angst vorstellen.

„Der liebe Gott sieht alles!“ ist eine vergleichbare Drohung. Gott sieht uns, ja er sieht wirklich alles: was du tust und lässt, was du denkst und redest, wo du gerade bist und wie du lebst. „Glaube ja nicht, du könntest dich seinem Blick entziehen! Stets verfolgt er dich ... er kennt dich besser als du dich selbst ... jederzeit prüft er dich ... „sind Beispiele entsprechend bedrohlicher Aussagen.

Durch diese negative Beeinflussung wird dem Selbst eine Art Grundangst des Daseins suggeriert. Das Ich erfährt, dass es dieser Angst nur entkommen kann, wenn es opfert. Durch religiöse Erziehung werden die Möglichkeiten der Kompensation differenziert angeboten. Diese Angebote des Ausgleichs fressen sich so tief in die junge Seele ein, dass sich „Gott“ zur existentiellen Führungsgröße herauskristallisiert und das Dasein mittels Gewissen regelt oder gar steuert. Der Glaube an Gott ist geboren, und dessen Existenz wird von nun an wahrscheinlich ein Leben lang für möglich gehalten.

Gottesbilder sind die ersten die Existenz des Ichs maßgeblich bestimmenden Bilder. Sie schränken die Entwicklung des Selbst-Bewusstseins gravierend ein.

17
Jan
2020

Selbst-Spiegel

Narkissos ( Νάρκισσος) ist in der griechischen Mythologie der schöne Sohn des Flussgottes Kephissos und der Leiriope, der die Liebe anderer zurückweist und sich in sein eigenes Spiegelbild. Dies geschieht, als er in einer Wasserquelle sein eigenes Spiegelbild betrachtet, ohne zu erkennen, dass er sich selbst sieht. Ovid erzählt, dass Narziss die Unerfülltheit seiner Liebe zwar erkennt, aber ohne dass es ihm hilft, denn er verzehrt sich und verschmachtet vor seinem Ebenbild bis zum Tod. Seine letzten Worte wiederholt Echo: “Ach du hoffnungslos geliebter Knabe, lebe wohl!“ Statt seines Leichnams finden die Dryaden eine Narzisse.

Komisch tragisch wird hier Narziss beschrieben, ohne sich klar zu werden, dass dieses Ereignis für die Geschichte des Denkens steht. Denken lässt Bewusstwerden als Bilderleben geschehen und gaukelt damit dem Ich vor, was sein Selbst vorweg für es dichtet. Das Sein der Metaphysik ist nicht mehr als der schöne Schein von Selbst-Spiegelungen. Das veranlasst den Philosophen Friedrich Nietzsche in seinen Unzeitgemäßen Betrachtungen zu folgender Kritik:
„ … wir sind ohne Bildung, noch mehr, wir sind zum Leben, zum richtigen und einfachen Sehen und Hören, zum glücklichen Ergreifen des Nächsten und Natürlichen verdorben und haben bis jetzt noch nicht einmal das Fundament einer Kultur, weil wir selbst davon nicht überzeugt sind, ein wahrhaftiges Leben in uns zu haben.“
„Wir nehmen nicht wahr, was ist, sondern vielmehr projizieren ein uns gefälliges Sein ins Bewusstwerden. Diesen schönen Schein halten wir dann für wahr.“
Aus Wahrnehmen wird in Wahrheit Wahr Nehmen. Kann angesichts der Dauer solcher Täuschung noch die Möglichkeit einer Selbst-Befreiung existieren?

Diese Möglichkeit setzt voraus, Denken von Grund auf wesentlich anders zu denken. Das bedeutet, Bilderleben als Modellieren von Wirklichkeit bewusst werden zu lassen und diesem Bewusstsein eine echte Alternative gegenüberzustellen.

Ob das gelingt, hängt vor allem davon ab, ob sich Denken als radikales Reflektieren begründen lässt. Das lateinische Wort „radix“ bedeutet „Wurzel“. „Radikal“ ist infolgedessen eine Methode, die Denken von seiner Wurzel her vollzieht. Tradiertes Denken wurzelt vor allem in vor- bzw. unbewussten Momenten, folglich in natürlichen Gegebenheiten a priori.

16
Jan
2020

Sein aus Nichts

Ein schöpferischer Funke überfällt blitzartig die innere Leere jenes neuronalen Raumes, welcher gemeinhin Bewusstsein genannt wird. Durch dieses Blitzlicht erwachen Intuition, Fantasie und Vernunft.

Umsehen, Ansehen, um einzusehen, was ist. Einsicht aus Umsicht und Ansicht ist der schöne Schein, der dem Ich das Selbst verschenkt. Diese Gabe dank natürlicher Begabung ermöglicht dem werdenden Wesen ein inneres Zuhause. Fantasien gestalten diesen inneren Raum als Bilderleben.

Die Vernunft betrachtet das Bilder-Leben der Fantasie, um in jenem Bild-Erleben zu verweilen, in welchem sie sich heimisch fühlt. Ahnungslos, weil ohne Erfahrung, begegnet die Vernunft dem Zufall, der mit ihren Einbildungen spielt. Durch günstige Verbindungen scheinen Visionen hervor, die Ideen offenbaren.

Aber dem werdenden Ich mangelt es noch an Geist, um diese Ideen für sich nutzen zu können. Ein Instrument verlautbart sich jedoch durch einen zufällig erzeugten Ton. Wiederholte Versuche erspielen schräge Melodien. Aber trotz des Missklangs entdeckt natürliche Begabung vorhandenes musikalisches Talent und verschafft dem Ich die Lust, es weiterhin zu versuchen.

Aber es kann auch ein Ball sein, der dem Talent sportlicher Begabung Spielfreude verschafft. Wer ausdauernd genug ist, all seine Versuche und Irrtümer zu überstehen, der wird nicht mehr loslassen und sich fördern, indem er sich selbst geduldig fordert. Im Glückfall wird das hervorscheinende Talent entdeckt.

*

15
Jan
2020

Beweggrund

Die Frage nach der Ursache „Warum?“ wird emotional durch die Notwendigkeit der Selbstfindung beantwortet. Als Ursache dieser Notwendigkeit erweist sich das Suchen nach Sinn und Zweck eigenen Anwesens in der Welt. Neugier treibt das Ich aus seinem Selbst, und wirkt als Ursache darauf hin, dieses Bedürfnis zu befriedigen.
Das Motiv zu suchen, kann körperlich, seelisch und/oder geistig bedingt sein. Bei körperlicher Dominanz sollte auf die Trennschärfe geistiger Gestaltung besonders geachtet werden.

Im Gegensatz zur Frage „Weshalb?“ erfordert die Frage „Warum?“ eine beweiskräftige Antwort, also den Beleg durch subjektunabhängige Beobachtung und systemische Analyse.

14
Jan
2020

Sinn

Die Fragehinsicht wird durch jenes Bedürfnis gegeben, welches dazu animiert, einen vorhandenen Mangel zu beseitigen. Fragen muss nicht gelehrt werden. Neugier ist dem vernunftbegabten Lebewesen von Natur aus gegeben.

Die Frage nach dem Wesen von Etwas wird selbst wiederum durch die Fragen „Weshalb?“ und „Wofür?“ in Frage gestellt, denn es wird verlangt, deren Sinn und Zweck des Suchens zu klären. Der Sinn ergibt sich aus dem Ich, das aus dem Selbst herauswill, um sich zu finden. „Existieren“ ist der Zweck dieses Bestrebens.

Wer sich nämlich seiner selbst sicher werden möchte, muss zunächst erst einmal aus sich heraus. Die Fragen nach Sinn und Zweck stellen sich nur, wenn der existentielle Aspekt psychisch relevant wird.

13
Jan
2020

Wesen von Etwas

Die Antwort auf die Frage „Welche, Welcher, Welches?“ verallgemeinert inhaltlich jene Eigenschaften, welche Objekten, Lebewesen oder Ereignissen gemeinsam sind. Durch solche Verallgemeinerungen scheint zugleich das Wesen von Etwas auf. Es wird das klar bestimmt, was weiterhin befragt werden soll.
Das Bedürfnis, Phänomene seine Umgebung zu erforschen und zu definieren, entspringt der Notwendigkeit eigener Selbst-Versicherung. Persönliche Un-sicherheiten bilden neben dem Staunen Beweggründe zu philosophieren.

12
Jan
2020

Schöpferischer Einfall

Schöpferische Ideen werden in der Regel im Unbewussten vom Zufall gezeugt und aus dem Spiel verfügbarer Erfahrungen geboren. Der schöpferische Einfall entwickelt sich, indem zwölf Grundfragen spielerisch durchlaufen und beantwortet werden.

11
Jan
2020

Innere Unruhe

Innere Unruhe bedeutet eine leidvoll erlebte seelische Aufregung oder innere Anspannung. Sie kann anhaltend sein, vereinzelt oder immer wieder auftreten und unterschiedlich stark ausgeprägt sein.

Verursacht wird innere Ruhe vor allem durch das Vergegenwärtigen einer ausgeprägten Ist-Soll-Diskrepanz. Es trifft das nicht ein, was sehnlichst erwartet wird. Durchgängige Frustrationen ergeben sich entweder aus unlösbaren Problemstellungen oder aus Vorhaben, die sich mangels Begabung und/oder Intelligenz nicht verwirklichen lassen.

Gefräßig krankhafter Ehrgeiz, in der Regel mit Selbstüberschätzung gepaart, treibt unaufhörlich zu einem Verhalten an, das gegebene individuelle Verhältnisse überschätzt und infolgedessen erforderliche Leistungen nicht zu erbringen vermag.

Gefährlich wird es dann, wenn dieser innere Umtrieb einer höheren Macht zugeschrieben wird, wie es Augustinus tut, wenn er von der Unruhe seines Herzens spricht und glaubt, dass dieses erst dann Ruhe finden kann, wenn es diese in Gott
erfährt.

Bei Kindern erweist sich innere Unruhe noch als natürlicher Vorschein der Neugier. Es ist das Entdecken-Müssen, das zum Erforschen der Dinge antreibt. In der Regel hält sich die Art natürlichen Zwangs an tatsächliche Gegebenheiten, und innere Forderungen führen nicht zu Überforderungen.

Jene innere Unruhe, welche zum forschenden Suchen antreibt, orientiert sich normalerweise an tatsächlichen, talentbedingten Gegebenheiten.

Die stärkste Kraft, welche Abenteuerlust ausmacht, ist das innere Suchen, das sich sprachlich als Fragen gestaltet. Fragen-Müssen bedeutet: die Antwort noch nicht gefunden haben

10
Jan
2020

3.1 Zu- und Einordnung

Auffällige und/oder aufdringliche Eigenschaften vergegenwärtigter Inhalte werden verallgemeinert und als charakteristische Bestimmung eingeordnet.
Jene Eigenschaften, welche zum Beispiel eine vergegenwärtige Figur charakterisieren, werden als Fläche eines Dreiecks eingeordnet.

„Ein Dreieck wird durch drei Punkte definiert, die nicht auf einer Geraden liegen. Sie werden Ecken des Dreiecks genannt. Die Verbindungsstrecken zwischen je zwei Ecken heißen Seiten des Dreiecks. Das Dreieck unterteilt die Ebene in zwei Bereiche, das Äußere und das Innere des Dreiecks. Der von je zwei an einem Eckpunkt zusammentreffenden Seiten gebildete Winkel ist eine wichtige Größe zur Charakterisierung des Dreiecks.“

9
Jan
2020

3. Praktische Umsetzung

Nachdem alle zwölf Kategorien mittels entsprechender Fra-gen, bestimmt worden sind, wird das Ergebnis ins Bewusstsein überführt.
Diesen Moment des Bewusstwerdens organisiert die Vernunft mittels verfügbarer Erfahrungen. Das vorbewusste Ergebnis des Unbewussten wird achtfach geordnet.

8
Jan
2020

2.6 Rechter Augenblick

Die Fragen „Wo?“ und „Wann?“ fordern als Antwort, den rechten Zeitpunkt für das Umsetzen des antizipierten Vorhabens. Alle zwölf Fragen werden innerhalb einiger Nanosekunden beantwortet und die anstehende Entscheidung gefällt.

Seit 16 Jahren BEGRIFFSKALENDER

Wolfgang F.A. Schmid

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