17
Mai
2014

Denken ist mehr als Erinnern

D: „Wenn Du Dich an das Konstruieren eines Quadrats mit Zirkel und Lineal erinnerst und Dir wieder einfällt, wie es geht, denkst Du dann nach?“

I: „Ja, ich nehme es an, weil ich ja aufgrund der Betrachtung herausfinden muss, wie die einzelnen Konstruktionsschritte aussehen. Denken besteht hier wahrscheinlich im genauen Nachvollziehen dessen, was mir die Abbildung zeigt.“

D: „Das trifft zu. Denken ist das Entdecken, wie etwas entsteht!“

I: "Und wenn ich spontan wieder weiß, wie es geht?“

D: „Die Interjektion „Aha" signalisiert als Ausdruck der leicht empfundenen Erleichterung, dass Du nachgedacht hast. Gefühlsausdrücke erscheinen mir als Zeichen einer Intuition, also eines als zutreffend empfundenen Einfalls.“

I: "Da sagst Du was! Einfall, aber was ist das?“

D: „Wenn jemand sagt: „Jetzt ist es mir wieder eingefallen", erinnert er sich an das, was er bereits weiß. Wenn aber jemand davon spricht, dass er einen Einfall hat, dann schlägt ihm das Unbewusstsein einen Zusammenhang vor, den er bislang übersah oder überhaupt noch nicht gesehen hat!“

I: „Das bedeutet doch letztlich, dass ein Gedankenblitz unbewusst Gedachtes zum Vorschein bringt. Oder nicht?“

D: „Ganz offensichtlich! Das Unbewusste denkt gleichsam vor! Unbewusstsein scheint mir zumindest bisweilen gar der Vordenker des Bewusstseins zu sein!“

I: „Das Bewusstsein denkt, und das Unbewusstsein lenkt.“

D: „Dieser Schluss erscheint mir doch etwas voreilig!“

I:“Das ist mir spontan so eingefallen, als mir der Spruch „Der Mensch denkt, und Gott lenkt!“ durch den Kopf ging.“

D: „Ein schadenfreudiger Gott, das ist jetzt aber nicht das Thema! Tatsache ist jedoch, dass wir das Bewusstsein kaum und das Unbewusstsein gar nicht kennen!“

I: „Mir ist immer noch unklar, wann Erinnern in Denken übergeht!

D: „Denken beginnt an dem Punkt, an dem Du anfängst, Identifiziertes zu Interpretieren!“

I: „Wenn ich als ein Schild als Stoppschild identifiziere, dann erinnere ich mich, und wenn ich mir überlege, was es bedeutet, dann denke ich?“

D: „So nicht! Aber wenn Du überlegst, was es für Dich in einer bestimmten Situation, z.B. nachts, bedeutet, dann denkst Du. Das erst geht über bloßes Erinnern hinaus.“

I: „Wenn ich also bei Rot stehen bleibe, dann denke ich nicht, sondern erinnere mich lediglich an die Vorschrift. Und wenn ich für mich die Vorschrift verändere, dann denke ich! Ist das so?

D: „In etwa!"


(D) für Daimonion
(I) für Intuition

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Wolfgang F.A. Schmid

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