Entdeckung des Ursprungs
Verstand: „Sokrates Entdeckung des Wesens bringt seinen Schüler Platon auf den Gedanken, Sein weder im Werden wie die Vorsokratiker zu suchen noch im Wesen wie Sokrates, sondern vielmehr im Seinwerden als Ursprung von allem selbst.“
Seele: “Platon entdeckt die Kunst des inneren Sehens (gr. idein ἰδεῖν). Das Betrachten des Verstandes vereinigt sich mit dem Schauen der Seele zum Denken als Kontemplation des Werdens als Sein.“
Verstand: „Das geht doch einfacher, denn du meinst doch wohl nichts Anderes als Kontemplation der Natur!?“
Seele: „So ist es! Der Philosoph behauptet nämlich, dass wir uns - wider der Täuschung durch unsere Sinne – unsere eigentlichen Wahrnehmung zuwenden sollen, das ist das innere Sehen (ἰδεῖν) oder Intuition.“
Verstand: „Leichter gesagt als getan!“
Seele: „Nein, ganz und gar nicht. Es verhält sich nämlich vielmehr umgekehrt: Es ist leichter zu tun als zu sagen!
Ja, es ist die Sprache, die uns den Weg versperrt und im Haus des Seins gefangen hält. Worte benennen jene Stäbe, die uns gleichsam hinter Gittern festhalten. Wir glauben, dass numerische und alphanumerische Zeichen tatsächlich auf das verweisen, was sie nennen.“
Verstand: „Du willst mir weismachen, dass z.B. das Wort „Haus“ nicht auf ein tatsächliches Haus verweist?“
Seele: „Ja genau das! Vergegenwärtige doch nur einmal, was du dir in Wahrheit vorstellst, wenn du „Haus“ sagst. Du weißt zwar, dass es sich um ein aus Beton, Steinen, Ziegeln usw. gebautes Gebäude mit meist rechteckigem Grundriss, das in verschiedene Räume und Stockwerke aufgeteilt ist und das Menschen als Wohnung oder Arbeitsraum dient, handelt, und Du siehst das auch in etwa vor dir, sobald du dieses Wort sagst. Aber, wenn du ein Haus betrittst, begegnest du keinem aus Beton, Steinen, Ziegeln usw. gebautem Gebäude, sondern einem Vorhaben, das dort stattfinden soll. Und niemand sieht einen Supermarkt vor sich, sondern immer nur das, was er einkaufen will. Nicht das Haus ist die Tatsache, sondern das, was dort tatsächlich stattfindet bzw. erlebt wird. Aufmerksamkeit richtet sich auf das, was sinnenfällig ist, Konzentration dagegen auf das, was erfahren wird.
Philosophieren ist im Gegensatz zu Naturwissen-schaften nicht nach außen, sondern nach innen gerichtet. Aber wir dürfen deshalb auch nicht philoso-phieren, als würden wir Naturwissenschaft betreiben.
Ich vergleiche einmal für dich naturwissenschaftliches und philosophisches Denken:
Naturwissenschaft: Philosophie:
Wahrnehmen empfinden
Betrachten unmittelbares Erkennen
Beobachten Bilder-Leben
Begreifen Bild-Erleben
Experimentieren Idee
Veri-/Falsifizieren Intuition“
Verstand: Es geht gerade nicht um eine Gegen-überstellung, sondern vielmehr um Wechselwirkungen wie:
Wahrnehmen als Empfinden,
Betrachten durch unmittelbares Erkennen,
Bilder-Leben beobachten,
Bild-Erleben erfahren,
Eingebungen prüfen,
Intuitives Offenbaren von Wahrheit!“
Seele: „Intuitive Einsichten aus der Tiefe des Unbewussten offenbaren sich wahrscheinlich als Visionen!“
wfschmid - 19. Februar, 03:00
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