2
Dez
2019

Mäeutik

Als Fragetechnik wird Mäeutik (μαιευτική maieutikḗ [téchnē] „Hebammenkunst“) genannt mit der Tätigkeit einer Hebamme verglichen.

Gemeint ist, dass man jemanden zur Erkenntnis verhilft, indem man ihn durch geeignete Fragen dazu veranlasst, fragliche Sachverhalte selbst herauszufinden.

So wird die Einsicht mit Hilfe der Hebamme – des Lernhelfers – geboren, der Lernende ist der Gebärende. Den Gegensatz dazu bildet Unterricht, in dem der Lehrer den Schülern den Stoff belehrend (dozierend) mitteilt.

Was wir begreifen wollen, muss uns berühren oder wir müssen es berühren können. Weil Sokrates ein Philosoph der praktischen Vernunft war, ist er stets bemüht gewesen, seine Philosophie für jeden nachvollziehbar darzustellen.

Zum Leidwesen seiner Frau Xanthippe verbrachte er seine Zeit mit Gesprächen und Diskussionen auf Strassen und Märkten, statt Einkäufe und Besorgungen rechtzeitig nach Hause zu bringen. Das Haushaltsgeld gab er häufiger aus, um mit seinen Freunden Wein zu trinken, statt es für das Essen zu Hause zu verwenden.

Sokrates nervte die Leute vor allem durch seine Neugier und die damit verbundenen kritischen Fragen. Aber seine Art und Weise des Fragens war neu. Er fragte nicht, um als Wissender aus- oder abzufragen, sondern um als jemand, der weiß, dass er nichts weiß, durch Antworten auf seine Fragen zu Wissen zu gelangen.

Sokrates hat zu diesem Zweck eine eigene Methode zu fragen entwickelt, nämlich die Mäeutik: μαιευτική maieutikḗ [téchnē].
An der Struktur eines philosophischen Gedankens lässt sich leicht dessen Nähe zur Struktur der Bewusstseinsorganisation ablesen. Philosophieren geschieht ja gleichsam als Spiegelung des Bewusstwerdens auf der neuronalen Ebene des Begreifens.

Das, was wir als Arbeit des Verstandes erfahren, vollzieht sich als dreifache Spiegelung.
• Wahrnehmen spiegelt sich als Betrachten (1. Spiegelung),
• und Wahrnehmen als Betrachten spiegelt sich wiederum als Begreifen (2. Spiegelung).
• Und sobald philosophiert wird, spiegelt sich Begreifen nochmals als betrachtendes Begreifen (3. Spiegelung).

Philosophieren ist folglich ein fortschreitendes nach innen sehen. Der Philosoph denkt, indem er in sich hineinsieht und sieht, was geschieht. Wesentliche philosophische Erkenntnisse beruhen auf geschauten Innenspiegelungen.

Da dem Pädagogen daran liegt, das Handeln organisierende Denken des Menschen zu fördern, muss er das, was für ihn pädagogisches Arbeiten bedeutet, philosophisch erkunden.

Dieses Vorgehen beschrieb der Philosoph Sokrates, der sich zugleich als Pädagoge verstand, als Mäeutik, die Kunst der Befreiung des Menschen zu sich selbst.

Philosophie ist der Name für das Erforschen und Erklären der Selbstreflexion. Der Philosoph Platon nennt die Hinwendung des Menschen zur Reflexion seiner selbst „Bildung“, das ist das deutsche Wort für das griechische „paideia“.

Als Kunst der Paideia übernimmt Pädagogik die Aufgabe, Bildung zu vermitteln.
Im Grunde fasst Platon Pädagogik als Hinführung zur Philosophie auf. Mit seiner Auffassung stellt sich Platon gegen Protagoras, dem Lehrer seines Lehrers Sokrates. Der Sophist Protagoras sieht nämlich in der Pädagogik die Kunst und Technik des Erfolgs.

Aber schon Sokrates folgt der geschäftstüchtigen Auffassung des Protagoras nicht mehr. Sokrates betrachtet die Mäeutik als zur Erkenntnis verhelfende Kunst als vornehmliche Aufgabe der Pädagogik.

Aber inwiefern vermag Ektophysik zu einer erfolgreichen Pädagogik bei-zu¬tragen?

Sich in die Unwirklichkeit auf den Weg machen bedeutet, erfahren wollen, was hinter dem Horizont geschieht. Diese Neugier verlangt Bereitschaft zum Risiko. Das Wagnis besteht im Mut, Vertrautes aufzugeben.

Vertraut ist die Verlässlichkeit überkommenen Denkens. Der Verzicht auf dessen Muster verlangt, das Loslassen von dem, was der gebildete und dadurch verzogene Verstand vorschreibt.

Überkommenes Denken weigert sich, das anzunehmen, was da ist. Tagträumerisch steigert es sich in angeblich sinnlich nicht vernehmbare Bereiche hinein, um ihre obdachlosen Einfälle als Einsichten zu feiern.
Es gibt jene leidigen Ausnahmen, welche hartnäckig jede Regel bestätigen. In diesem Fall zerschellt Philosophie an Mathematik, der sie selbst zur Geburt verhalf. Als Hebamme verausgabt sich Philosophie qua Pädagogik seitdem in wesenlosen Sprüchen und Ratschlägen.
Trotzdem verliert sich das Ich in sich und verliert sein Selbst. Die bildungslose Vernunft verliert den Verstand und damit die Fähigkeit, sich ordentlich zu verhalten.

Es sind vor allem zwei Aussagen des Philosophen Friedrich Nietzsche, die das, was ich intuitiv empfinde, ausdrücken. Die erste Aussage beinhaltet seine Kritik an der Pädagogik, die uns jene Erziehung und Bildung aufdrängt, durch welche das unvoreingenommene Sehen verlernen.

"Man mache sich nur einmal mit der pädagogischen Literatur dieser Gegenwart vertraut; an dem ist nichts mehr zu verderben, der bei diesem Studium nicht über die allerhöchste Geistesarmut und über einen wahrhaft täppischen Zirkeltanz erschrickt. Hier muss unsere Philosophie nicht mit dem Erstaunen, sondern mit dem Erschrecken beginnen: wer es zu ihm nicht zu bringen vermag, ist gebeten, von den pädagogischen Dingen seine Hände zu lassen."

Die Begründung Nietzsches für diesen Missstand in der Pädagogik fällt scharf aus:

"Dass es aber trotzdem nirgends zur vollen Ehrlichkeit kommt, hat seine traurige Ursache in der pädagogischen Geistesarmut unserer Zeit; es fehlt gerade hier an wirklich erfinderischen Begabungen, es fehlen hier die wahrhaft praktischen Menschen, das heißt diejenigen, welche gute und neue Einfälle haben und welche wissen, dass die rechte Genialität und die rechte Praxis sich notwendig im gleichen Individuum begegnen müssen: während den nüchternen Praktikern es gerade an Einfällen und deshalb wieder an der rechten Praxis fehlt."

Die Folgen solcher Erziehung und Bildung: "wir sind ohne Bildung, noch mehr, wir sind zum Leben, zum richtigen und einfachen Sehen und Hören, zum glücklichen Ergreifen des Nächsten und Natürlichen verdorben und haben bis jetzt noch nicht einmal das Fundament einer Kultur, weil wir selbst davon nicht überzeugt sind, ein wahrhaftiges Leben in uns zu haben. Zerbröckelt und auseinandergefallen, im Ganzen in ein Inneres und Äußeres, halb mechanisch zerlegt, mit Begriffen wie mit Drachenzähnen übersät, Begriffsdrachen erzeugend, dazu an der Krankheit der Worte leidend und ohne Vertrauen zu jeder eigenen Empfindung, die noch nicht mit Worten abgestempelt ist: als eine solche unlebendige und doch unheimlich regsame Begriffs- und Wortfabrik habe ich vielleicht noch das Recht zu sagen cogito ergo sum, nicht aber vivo, ergo cogito.
Das leere "Sein", nicht das volle und grüne "Leben" ist mir gewährleistet, meine ursprüngliche Empfindung verbürgt mir nur, daß ich ein denkendes, nicht dass ich ein lebendiges Wesen, dass ich kein animal, sondern höchstens ein cogital bin. Schenkt mir erst Leben, dann will ich euch auch eine Kultur daraus schaffen!"

Als Grundvoraussetzung für richtiges und einfaches Sehen und Hören, zum glücklichen Ergreifen des Nächsten und Natürlichen gilt dem Philosophen Nietzsche die Überzeugung, ein wahrhaftiges Leben in sich zu haben. Seiner Ansicht nach stört das Fehlen einer solchen Überzeugung das Wahrnehmen ganz empfindlich.

Auf den Punkt gebracht bedeutet das: Wer ‚unvoreingenommen' äußerlich (sinnlich) wahrnehmen will, muss von innen (geistig) nach draußen schauen. Wer sich nicht mit der Fantasie als Verfremdung des Wahrnehmens auseinandersetzt, vermag nicht zu erfassen, was in Wahrheit geschieht.

Der Rückgang in den Ursprung allen Erkennens gelingt der Vernunft, indem sie nach innen schaut. Diese Sichtweise lässt sich verhältnismäßig leicht als ektophysisches Bewusstwerden beschreiben.

1
Dez
2019

Ektophysik

Im Gegensatz zur Metaphysik hat die Ektophysik nicht S e i n, sondern W e r d e n zum Gegenstand.

Ektophysik (von Natur aus: εκ φύσεως) betrachtet und untersucht Vorgänge, bevor sie bewusst werden. Solche Prozesse kündigen sich als Intuitionen an. Ektophysik existiert bislang als Vorhaben rein intuitiv. Ektophysik ist gleichsam eine noch unentdeckte philosophische Disziplin.

Ektophysik lässt sich vereinfacht als Wissenschaft der Intuition auffassen. Analog zur Mathematik handelt es sich bei der Ektophysik auch um eine Geisteswissenschaft. Geisteswissenschaften erforschen Regeln und Gesetze der Natur des Geistes.

Die Besonderheit der Ektophysik besteht darin, dass sie nicht das Denken als geistiges Wahrnehmen selbst zum Gegenstand hat, sondern vielmehr die Bedingungen der Möglichkeit zu denken.

Wie die Metaphysik so überschreitet auch die Ektophysik die Grenzen des Bewusstseins. Im Gegensatz zur Metaphysik nutzt sie nicht das Denken, um sinnlich nicht Vernehmbares zu erfassen und zu untersuchen, sondern vielmehr geht sie gleichsam vor das Denken zurück, um zu ergründen, wie dieses überhaupt zustande kommt.

Einen sehr frühen Versuch in dieser Richtung unternimmt der Philosoph Platon , indem er die Anamnesis lehrt. Anamnesis (auch Anamnese, griechisch ἀνάμνησις anámnēsis „Erinnerung“) thematisiert er in den Dialogen Menon, Phaidon und Phaidros.

24
Nov
2019

K o n t e m p l a t i o n

Im Gegensatz zum gewöhnlichen Denken überführt Kontemplation Bilderleben in jene Form der Anschauung, welche die Sicht hinter den Horizont ermöglicht. Solche visionäre Anschauung kreist nicht – wie Meditation – betrachtend um einen vergegenwärtigten Inhalt, sondern überführt solches Betrachten vielmehr in Beobachten metapsychischer Phänomene.
„metapsychisch“ bedeutet im Gegensatz zu „metaphysisch“ kein Auseinandersetzen mit allgemeinen Phänomenen des Seins, sondern vielmehr mit Phänomen des Nichts. Mit anderen Worten Metapsychologie überführt Metaphysik in das Schauen des Sein-Werdens.
Emotionen offenbaren nicht nur Reflektieren des Vergegenwärtigens, sondern darüber hinaus das Schauen der Bedingungen seiner Möglichkeiten. Dieses kontemplatives Schauen offenbart damit zugleich die Offenbarung natürlichen Werdens.
Regeln und Gesetze der Natur werden unmittelbar intuitiv gegenwärtig. Nicht das Sein des Seienden, sondern das Werden des Seins selbst zeigt sich kontemplativ ganz offensichtlich.

17
Nov
2019

Emotionale Rückkopplung

Gefühle sind Rückkopplungen der Verträglichkeit sinnlicher und oder geistiger Rückkopplungen. Emotionale Rückkopplungen beruhen auf vorbewussten und unterbewussten Filterungen.
Vorbewusste Filterungen erzeugen Stimmungen, und unterbewusste Filterungen schaffen Einstellungen. Stimmungen und Einstellungen bezeugen Stellungnahmen für etwas, bevor dieses überhaupt bewusst wird.
Mit anderen Worten: die Seele teilt uns durch die innere Stimme mit, was sie von der gegenwärtigen Auseinandersetzung hält, bevor sich die Vernunft überhaupt damit auseinandersetzt.
Gefühle beeinflussen die Vergegenwärtigung, indem sie die Erfolgswahrscheinlichkeiten von Vorhaben entweder erhöhen oder senken. „Intuition“ ist der Name für das, was sich gefühlsmäßig an schöpferischen Einfällen durch die innere Stimme und fantasievolle Antizipationen mitteilt.
Die innere Stimme macht sich meist in Form von Gedanken bemerkbar, die plötzlich auftauchen, um einer Vergegenwärtigung Sinn zu geben. Wenn Entscheidungen anstehen, spricht sie sich für eine der Alternativen aus oder bringt eine bis dahin noch nicht vorhandene Möglichkeit ins Spiel. Eigentlich schaltet sich Ihre innere Stimme bei jedem Thema ein, über das nachgedacht wird.
Doch wie entsteht diese ungebetene, aber dennoch oft hilfreiche Ratgeberin? Es ist das Unbewusstw, das sich auf diese Weise meldet und sich Gehör verschafft. Geformt wird die innere Stimme durch Wünsche, Ideen, Emotionen oder auch Bedürfnisse. Man kann durch die innere Stimme frühzeitig erkennen, was man wirklich will.
Der Vorschein der inneren Stimme wird unterschiedlich gedeutet. Die häufigste Auslegung ist wohl die der inneren Stimme als intuitive Eingebung. Da diese Quelle außerhalb des Bewusstseins liegt, kann die Wirkung nur durch Rückschluss des Bewusstgewordenen reflektiert werden.
In der griechischen Antike wird die innere Stimme als Daimonion bezeichnet, als persönlicher Schutzgeist, der Teil des Ichs ist.
Das Daimonion wird von Sokrates als innere Stimme göttlichen Ursprungs erklärt. Diese innere Stimme warnt ihn in entscheidenden Augenblicken und hält ihn von der Ausführung einer unrechtmäßigen Absicht ab. Nach Platon warnt das Daimonion. Er versteht es als eine Gegeninstanz zum Logos, die das erkennt, was der Vernunft verborgen bleibt, und vom Falschen abrät, jedoch zu nichts zurät. Sein Daimonion schätzt Sokrates so hoch ein, dass er ihm auch gegen seine rationale Einsicht gehorcht.
Die innere Stimme orientiert sich gewöhnlich intuitiv am Erfahrungsschatz einer Person. Der Name dieses Erfahrungsschatzes ist "Gewissen".
Der Intuition werden durch das Gewissen Grenzen gesetzt. Gewissen, das ist die Vorgabe des Verhaltensspielraums durch Werte und Normen, Regeln und Gesetze, Vereinbarungen und Verträge, Gebote und Verbote.
Die Ausprägung des Gewissens wird durch Bildung und Erziehung maßgeblich bestimmt. Regelungen des Verhaltens durch das Gewissen können allerdings durch Triebe gestört oder gar verfälscht werden.
Innere Wahrnehmungen, die sich übersinnlich gestalten und wirkliches Anwesen von hilfreichen Wesen spüren und empfinden lassen, gelten nicht als Fantasmata (eine Art Wahnvorstellungen), sondern als wirklich existierend.

Der griechische Schriftsteller Plutarch (45-120) hat das sokratische Daimonion ausführlich erörtert. Hinweise auf die Existenz eines Daimonion finden sich auch in den Schriften der römischen Autoren Seneca (4-55 n. Chr.) und Marc Aurel (121-180 n. Chr.). Augustinus deutet das Daimonion als Gewissen und legt die innere Stimme als Stimme Gottes aus.
Thomas von Aquin deutet es sogar als Erkenntnisorgan der praktischen Vernunft.
“Die innere Stimme gilt je nach Ansicht den einen als Stimme der Seele, anderen als Sprache der Vernunft und wieder anderen als Ausdruck des Gewissens oder als Zuspruch des Geistes oder auch Stimme des Herzens. Mahatma Gandhi nennt die leise innere Stimme den einzigen Tyrann, den er in dieser Welt anerkennt.“


„Du hast deine Kindheit vergessen, aus den Tiefen deiner Seele wirbt sie um dich. Sie wird dich so lange leiden machen, bis du sie erhörst.“2

Und Friedrich Nietzsche sagt zur inneren Stimme:
“Es geht geisterhaft zu, jeder Augenblick des Lebens will uns etwas sagen, aber wir wollen diese Geisterstimme nicht hören. Wir fürchten uns, wenn wir allein und stille sind, daß uns etwas in das Ohr geraunt werde, und so hassen wir die Stille und betäuben uns durch Geselligkeit.”
“In dem Augenblick aber, wo uns alles verloren scheint, erreicht uns zuweilen die Stimme, die uns retten kann; man hat an alle Pforten geklopft, die auf gar nichts führen, vor der einzigen aber, durch die man eintreten kann, und die man vergeblich hundert Jahre lang hätte suchen können, steht man, ohne es zu wissen, und sie tut sich auf."

5
Nov
2019

Jedes Individuum ist seines Glückes Schmied.

Das Zusammenspiel körperlichen, seelischen und geistigen Wahrnehmens lässt sich, sobald es bewusst wird, bedingt regeln. Die Bedingungen solcher Regelungen sind Folgen erzieherischer Umstände.
Durch diese Umstände bilden sich Werte und Normen, Gebote und Verbote, Regeln und Gesetze aus. Diese Ausbildung lässt sich bedingt durch Bildung verbessern. Insofern bleibt jedes Individuum seines Glückes Schmied.
Bildung vollzieht sich als Selbstbildung vor allem durch Lernen, also vor allem durch Erwerben erfolgreicher Verhaltensmuster bzw. Handlungsvorlagen. Gewöhnlich wird diese Entwicklung informativ gesteuert.
Information bedeutet jenen sprachlichen Ausdruck, durch welchen Verhalten in Form gebracht werden soll. In Ausnahmefällen entwickelt sich Information durch Versuch und Irrtum.
Als entscheidend für das Bewerten des Erfolg eines Versuchs gilt das gefühlsmäßige Empfinden angesichts des Ergebnisses.

2
Nov
2019

Katathymes Sehen

Katathymes Sehen schaut rein gefühlte Ereignisse.
Katathymes Sehen wird nicht bildlich, sondern intuitiv gestaltet. Katathymes Kommunizieren geschieht Raum und Zeit unabhängig. Je nach Intensität katathymen Erlebens kann inneres Geschehen in seltenen Fällen auch anschaulich als Vision erscheinen. Intuitives nicht sehendes Spüren ist jedoch der Regelfall
Katathymes Sehvermögen scheint besonders bei Tieren sehr gut ausgebildet.
Die Verständigung mit Mr. Donald, einem Kakadu, geschieht zwar unanschaulich, aber wenn ihm etwas gesagt wird, muss dieses konkret als Bild in der Vorstellung des Sprechers existieren. Da Kakadus schreien zwar spontan, wenn ihnen etwas nicht passt, aber sie verzichten auf ihre spontane Aktion, sobald ihnen ein für sie nachvollziehbarer Grund geliefert wird. Muss man sie beispielsweise allein lassen, weil man einkaufen geht, dann lässt sich diese Notwendigkeit mitteilen, indem man sagt, dass man einkaufen geht, während man sich diesen Vorgang konkret vorstellt.
Warum Mr. Donald und Ms. Momo das verstehen und darauf verzichten zu schreien. ist für mich im Augenblick noch nicht erklärbar. Dennoch handelt es sich um eine regelmäßig beobachtbare Tatsache.

1
Nov
2019

Transzendenz

Im Gegensatz zum Denken als Bilderleben vollzieht sich transzendentales Denken als Superzeichnen.
a) Bilderleben vollzieht sich zweifach als Bilder-Leben der Fantasie und als Bild-Erleben des Verstandes.
b) Superzeichnen meint das Erzeugen von Superzeichen, und zwar durch Zusammenfassen von Einzelheiten zu einem Ganzen. Dieses Zusammenfassen wird Superieren genannt.
Um zu verdeutlichen, dass es sich hier um jene Art und Weise des Superierens handelt, welche bereits Superzeichen als Metabilder mittels Symbolen nutzt, wird hier von Superzeichnen gesprochen.

(Ahorne, Birke, Buche, Kiefer) ⇮ Baum
„Baum“ ist das Superzeichen, das alle Baumarten repräsentiert.
(Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag, Samstag, Sonntag) ⇮ Woche

(Baum, Woche) ⇮ Superzeichen

Der metaphysische Ausdruck „(Bilder-Leben der Fantasie, Bild-Erleben des Verstandes) ⇮Bilderleben = Denken“ repräsentiert die Grundstruktur des Denkens. Die Vorstellungskraft animiert den Verstand, sich mit dem vorgestellten Bild der Fantasie auseinanderzusetzen. Das vorgestellte Muster veranschaulicht zugleich das Prinzip der Initiation des Denkens. Denken erweist sich so als Stukturieren dessen, was Fantasieren vorstellt.
Wozu aber taugt nun diese Darstellung, fördert sie doch nur das zutage, was das Denken ohnehin schon von sich her leistet? Was aber auf den ersten Blick tautologisch bzw. als unökonomische Reflexion erscheint, bewahrheitet sich aber als Selbstreflexion des Denkens. Denken vermag also ganz offensichtlich, sich nicht nur selbst wahrzunehmen, zu betrachten, um sich selbst beobachtend zu analysieren, zu begreifen und somit zu verstehen.
Das, was nun hier zum Vorschein gelangt, ist das Vermögen, die verborgenen Funktionen der Natur als Bedingungen der Möglichkeiten zu denken zu entbergen.
Es gilt allerdings folgenden Trugschluss zu vermeiden: Die intelligenten Strukturen des Denkens lassen Rückschlüsse auf die Intelligenz der Natur zu.
Die ordnende Kraft der Natur ermöglicht dem vernunftbegabten Lebewesen „Mensch“, eigene Strukturen weiter zu entwickeln, wenngleich auch solche häufig durch Beobachten der Natur entdeckt werden.
Strukturelle Information wandelt Energie zu Materie. Das verführt zum Umkehrschluss, dass nach dem Zerfall der Materie die strukturelle Information erhalten bleibt. Allerdings hält ein solcher Schluss offen, auf welche Art und Weise diese Information konserviert werden könnte.

31
Okt
2019

Wissen vs. Glauben

Wissen schafft Sicherheit, Glauben aber Vertrauen.
Jede(r) muss diese existentielle Alternative für sich entscheiden. Es ist der bisweilen heftigste Streit zwischen Vernunft und Seele.
In einer lebensbedrohlichen Situation verlangt das die Entscheidung zwischen Wissen der Medizin und Vertrauen in die Heilkräfte der Natur.
Eine solche Entscheidung hängt vor allem von der Organisationsform des jeweiligen Bewusstseins ab.

Ein künstlerisch sich bildendes Bewusstsein neigt eher zum Glauben als ein logisch sich bildendes.

Während das künstlerische Bewusstsein in der Re-el sich eher selbst genügt, neigt das logische Bewusstsein vor allem dazu, sich erst einmal seiner selbst zu versichern.
Das künstlerische Bewusstsein treibt es nach innen, das logische nach draußen. Gewöhnlich aber erscheint Bewusstsein weder nur künstlerisch noch nur logisch, sondern vielmehr beides in eins zu-gleich. Das führt häufig zu inneren Konflikten als Streit des Gegensätzlichen.

Im Blick auf „Totzeit“ fällt die Entscheidung für jene Seite der Alternative, welche sich vor allem auf den Glauben an die geistige Kraft der Vernunft verlässt.

Der Name für den sorgsamen Gebrauch dieser Kraft ist seit Beginn der Geschichte Abendländischen Denkens „Philosophie“.

18
Okt
2019

F O R T S E T Z U N G

31. OKTOBER 2019

25
Jun
2019

Im Anfang war das Wort

„Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Dieses war im Anfang bei Gott. Alles wurde durch dasselbe, und ohne dasselbe wurde auch nicht eins, das geworden ist. In ihm war Leben, und das Leben war das Licht der Menschen“ (Joh. 1,1–4).
Jenes Wort, welches vor allem war, ist seine sprachliche Möglichkeit a priori. Als sprachliche Form ist es Bedingung der Möglichkeit gedanklicher Gestaltung.
Als Form a priori ist das Wort rein geistiger Natur. Der Evangelist Johannes setzt dieses reine Sein intuitiv mit Gott gleich. Als reiner Geist erschafft Gott, indem er eine Form sprachlich gestaltet.
Das schöpferische Wort erschafft Materie, indem es Energie informiert. Das verweist auf das Werden a priori als rein geistige Energie, die aus sich heraus schafft, indem sie per Zufall spielerisch Information erzeugt und dadurch Materie produziert.
Dieses unpersönliche Geschehen bedarf keiner Personifizierung als Gott.

23
Jun
2019

Roboter kommen nicht in den Himmel (2)

2

Die Kommissarin betritt pünktlich zum vereinbarten Termin das Büro von Mary Insight, der Leiterin des Informationszentrums. Diese erklärt der Kommissarin die Situation.
Aesthe Logkat: „Wie konnte überhaupt festgestellt werden, dass Vernunft Simulationen Verstorbener fehlen?“
Dr. Insight: „Die Prüfroutinen zeigten, dass keine Kommunikation zwischen diesen Toten stattfinden. Daraufhin haben wir deren Adres-sen kontrolliert und festgestellt, dass diese fehlen.“
Die Kommissarin überprüft zunächst den Arbeitsspeicherverbrauch des Programms und vergleicht diesen mit Vorgänger Abläufen. Diese Vergleiche ergeben eine kontinuierliche Zunahme des Speicherverbrauchs. Das lässt auf Trojaner und andere Spähprogramme schließen.
Aesthe Logkat: „Tatsächlich, das Programm ist infiziert! Kann ich mich selbst als Simulation einschmuggeln?“
Dr. Insight: „Ja klar, das ist möglich!
Aesthe Logkat: „Welches Risiko gehe ich damit ein?“
Dr. Insight: „Ich komme mit. Sie sehen also: das Risiko ist gering, da nur unsere Vernunft transferiert wird. Da dies die Seele nicht be-rücksichtigt, dürfen Sie in der virtuellen Welt auf keinen Fall irgendetwas äußern, das mit Gefühlen zu tun hat. Selbstbeherrschung ist also gefragt!“
Aesthe Logkat: „Was geschieht, wenn es mir dennoch passiert?“
Dr. Insight: „Das hängt von Ihrer Vernunft ab. Diese erleidet wahrscheinlich ein Handicap. Im schlimmsten Fall löst diese sich auf, und Sie werden aus der virtuellen Welt vertrieben!“
Aesthe Logkat: „Und wohin gerate ich dann?“
Dr. Insight: „Das wissen wir nicht genau, schlichtweg deshalb, weil das noch nie vorgekommen ist!“
Aesthe Logkat: „Okay, dann lassen Sie uns aufbrechen!“
„Dr. Insight: „Sind Sie sich da ganz sicher?“

21
Jun
2019

Roboter kommen nicht in den Himmel (1)

1
Schlecht gelaunt betritt die unausgeschlafene Kommissarin Aesthe Logkat ihr Büro. Ihre Assistentin Runa Pet weiß sofort, was ihre Chefin jetzt braucht und reicht ihr eine Tasse starken Bohnenkaffee. Aesthe Logkat flucht: „Jetzt habe ich auch noch meine Zigaretten vergessen! Runa, bringst du mir bitte meine Notfallpackung?“ Sie drückt auf die rote Empfangstaste, um den Notruf entgegenzunehmen. Es meldet sich Dr. Mary Insight, die Leiterin des IT-Zentrums und berichtet aufgeregt, dass der ‚Himmel‘ gehackt wurde. Himmel ist der Name für jene Simulation, welche die Vernunft Verstorbener imitiert.
Dr. Insight: „Ich konnte noch nicht feststellen, ob einzelne Vernunft-Implantate zerstört worden sind!“
Aesthe Logkat: Das würde ja bedeuten, dass diese Toten ihr ewiges Leben verloren haben!“
Dr. Insight: „Und das hätte unweigerlich den Verlust des Glaubens an den Himmel zur Folge! Kein Mensch würde seine Vernunft zukünftig noch von uns archivieren lassen. Weil niemand mehr Unsterblichkeit bestellen würde, hätte das unweigerlich den Ruin unseres Konzerns zur Folge!“
Aesthe Logkat: „Wer könnte daran interessiert sein? Haben Sie einen Verdacht?“
Dr. Insight: „Ja schon. Ich vermute, dass die Kirchen dahinterstecken. Sie betrachten unser Projekt ohnehin als Gotteslästerung, und das umso mehr, als wir seit kurzem das Makro namens „Heiliger Geist“ installiert haben!“
Aesthe Logkat ärgerlich: „Warum verletzen Sie auch religiöse Gefühle, indem Sie solche Namen vergeben!“
Dr. Insight: „Frau Kommissarin, glauben Sie eigentlich an den Heiligen Geist?“
Aesthe Logkat: „Solange dieser nicht straffällig wird, habe ich damit nichts zu tun! Und außerhalb meiner Dienstzeit habe ich mit Glauben erst recht nichts am Hut!“
Dr. Insight: „Ich befürchte aber schon, dass sie sich damit beschäftigen werden müssen, wenn Sie den Hacker Angriff untersuchen wollen!“
Aesthe Logkat: „Das genau werde ich nicht tun!“
Dr. Insight: „Okay, dann muss ich das per Dienstanweisung veranlassen!“
Aesthe Logkat: Dann tun Sie, was sie nicht lassen können!“
Einige Stunden später erhält die Kommissarin aus dem BMI die Dienstanweisung, den Cyber Anriff auf das IZ zu untersuchen.
Aesthe Logkat zornig: „Nicht mit mir!“
Aber nach einigen Zigaretten zur Beruhigung besinnt sie sich auf ihren Diensteid und vereinbart mit Mary Insight einen Termin im Rechenzentrum.

19
Mai
2019

Blind Date

Blind Date , das ist eine vermittelte Verabredung zwischen zwei Leuten, die sich vorher weder getroffen noch voneinander gehört ha-ben.
Im Bewusstsein ereignet sich ein Blind Date, wenn ein Begriff vergegenwärtigt wird, zu dem kein Bild existiert. „Inhärenz“ dürfte für die meisten ein bildloser Begriff sein. Aber dazu gehört auch ein so häufig verwendeter Begriff wie „Bildung“.
Aber auch Tautologien wie „Definition eines Begriffs“, „weißer Schimmel“, „nie und nimmer“, „kreisrund“ oder Sprüche wie „Ge-schäft ist Geschäft“.
Beim Vergegenwärtigen von Begriffshülsen ‚pausiert‘ das Gehirn gleichsam, da leere Information nicht verarbeitet werden kann.

17
Mai
2019

Die intimste Wahrnehmung

Als Bewusstwerden des sensibelsten Wahrnehmens scheint Glauben als Vertrauen in dieses Empfinden hervor. Diese introspektive Erfahrung basiert auf einem Gespür, das von einem Bedürfnis stark beeinflusst wird.

So kann das Schutzbedürfnis die Fantasie veranlassen, Bilder zu gestalten, die zeigen, wie dieses Bedürfnis befriedigt werden kann.

Nahezu jeder Wahrnehmungsmodus wird von der Fantasie mitbestimmt, und zwar schon deshalb, weil Wahrnehmen von der Fantasie in Bilderleben überführt wird. Aus diesem Grund wird vorweg gestaltet, sobald wahrgenommen wird.

Die umfassendsten Beispiele hierfür repräsentieren religiöse Bilder, z.B. als überlieferte und anerzogene Vorstellungen unterschiedlicher Existenz eines Gottes. Diese Vorstellungen bestimmen das jeweilige Dasein maßgeblich bestimmend.

Je nachdem, wie eindrucksvoll sich ein religiöses Bild darstellt, so überzeugend wirkt dessen Betrachtung auf die persönliche Befindlichkeit. Das Vertrauen in dieses Gefühl führt zur Überzeugung, die empfundene Existenz Gottes wirklich selbst zu erfahren.

Bisweilen ist diese Selbsterfahrung so intensiv, dass es zu Visionen kommt. In diesen Visionen wird der Gott des Glaubens sogar geschaut. Die Marienerscheinungen in Lourdes oder Fatima sind sehr bekannte Fallbeispiele hierfür. Da es sich um Wesen in unmittelbarer Umgebung Gottes handelt, gelten diese Visionen auch als Belege für die Existenz Gottes.

Seit 16 Jahren BEGRIFFSKALENDER

Wolfgang F.A. Schmid

Ergänzende Webseiten

 

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Lieber Wolfgang, meine Emails kommen offenbar nicht...
snafu - 6. Mai, 10:55
. . .
So offenbart sich im Stillleben Vincent van Goghs „Ein...
wfschmid - 30. April, 10:52

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Es gelten die Rechtsvorschriften für Webseiten der Universität Flensburg © Texte: Wolfgang F. Schmid (sofern nicht anders ausgewiesen) wfschmid(at)me.com Bilder: Ulrike Schmid (sofern nicht anders ausgewiesen) mail(at)ulrike-schmid.de

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