23
Mrz
2018

Lesen ist nicht selbstverständlich

Gute Texte inszenieren im Bewusstsein anschauliche Bilder. Brauchbare Texte sind Drehbücher für Filme im Kopfkino.

Die denkbar kürzesten Drehbücher sind geometrische Formeln. Die Formel (g*h)/2 inszeniert das Gestalten und Berechnen beliebiger Dreiecksflächen.

Sobald diese Formel erkannt wird, gestaltet sich im Bewusstsein Konstruieren und Berechnen eines Dreiecks. Analog zum Kino nennt sich dieses Geschehen "Vorstellung".

Nur wenn wir Texte lesen, die innere Bilder erzeugen und zu einer Geschichte verbinden, denken wir.

Denken bedeutet Bilderleben.

Nur wer Bilder im Kopf hat, denkt.

Der Satz "Auf den Wiesen blüht der Löwenzahn" inszeniert innere Bilder von Frühlingswiesen.

Der Gedanke gelangt hier als innere Anschauung einer Frühlingswiese zum Vorschein.
Lassen Sie sich hinreichend Zeit lassen, um dieses Bild zu betrachten, dann können Sie auch hören und riechen, was zu Ihrer Frühlingswiese gehört.

Wenn Sie das befolgten, was Sie gelesen haben, dann können Sie auch den Satz "Denken bedeutet Bilderleben!" selbst als Bildfolge entwickeln!

Diese Bildentwicklung funktioniert allerdings nur dann, wenn es gelingt, "Bilderleben" als Videoclip im Kopfkino zu projizieren.

Wenn Sie sich konzentriert genug vorzustellen versuchen, was genau "Bilderleben" meint, dann wird plötzlich auffallen, dass dieses Wort zweideutig ist, nämlich sowohl Bilder-Leben als auch Bild-Erleben bedeutet.

Jetzt ist zu überlegen, was diese Zweideutigkeit besagt. Jetzt ist eine schöpferische Idee gefragt.

Sobald im Bewusstsein etwas fraglich geworden ist, wir dieses an das Unbewusstsein übergeben. Dieses sucht spielerisch nach einer Antwort und sendet diese als Eingebung wiederum an das Bewusstsein.

"Bilder-Leben" ist ein inneres Geschehen, das als Tätigkeit der Fantasie erkannt wird. Beim "Bild-Erleben" muss es sich folglich um eine bewusste Auswahl eines Bildes handeln. Diese Momentaufnahme wird dann als anschaulicher Bewusstseinsinhalt vergegenwärtigt.

Erinnert man sich beispielsweise an seine Kindheit, dann tauchen viele Bilder aus der Tiefe des Unbewussten auf. Aber eines dieser Erinnerungsbilder erscheint im Augenblick als besonders interessant, und man entscheidet sich, dieses eingehender zu betrachten. Das könnte beispielsweise angesichts der Erinnerungen an das Kinderzimmer ein ganz bestimmtes Spielzeug sein, vielleicht, weil mit diesem besonders gern und häufig gespielt wurde.

Das Bewusstsein entwickelt mit Hilfe des Unbewusstseins das Bild vom Lieblingsspielzeug nach und nach klarer, bis man seinen Teddy ganz klar vor Augen hat. Das ist mit Bild-Erleben gemeint!

Die Auswahl eines Bildes des Bilder-Lebens wird gewöhnlich durch ein Bedürfnis oder von einem verstandesmäßigen Beweggrund geregelt.

Fassen wir zusammen:

Denken bedeutet Bilderleben, und zwar:
Bilder-Leben der Fantasie und
Bild-Erleben des Verstandes

Suche bitte ein eigenes Beispiel hierzu!

Ich wähle zu diesem Zweck unser Kinderzimmer. Meine Schwester und Marieluise besaßen dort in einer Kommode eine eigene Spielzeugschublade, die von unserem Vater ausgeschüttet wurde, sobald sie für ihn nicht aufgeräumt genug war. Ich versuche, jetzt herauszufinden, was ich in dieser Schublade nach sieben Jahrzehnten noch entdecken kann.

Zuerst fallen mir links in der Schublade die beiden Märklin Metallbaukästen auf und dann der Kosmos Baukosten Radio. Mir fällt sofort ein, dass ich mit beiden Baukästen nie gerne spielte, sondern eher, weil sich mein Vater darüber freute. Er meinte nämlich, dass Jungen mit so etwas spielen müssen. Ich dagegen spielte sehr viel lieber mit Bauklötzchen und mit der Märklin Eisenbahn, die nur zur Weihnachtszeit aufgebaut werden durfte.
Ich sehe mich weiter in der Schublade um und kann vor lauter Durcheinander zunächst nicht mehr entdecken. Also versuche ich mich zu konzentrieren, um vielleicht noch einige Erinnerungen reaktivieren zu können. Weil das nicht gelingt, greife ich mir die farblosen Bauklötzchen heraus und versuche die Häuser in Erinnerung zu rekonstruieren, die ich als kleiner Junge gebaut habe. Diese Rekonstruktion gelingt auch nicht recht, vielleicht deshalb, weil ich das schnell zu langweilig finde. Es mischen sich ständig Erinnerungen an verschiedene Spielsituationen mit meiner ein Jahr jüngeren Schwester ein. Das Bilder-Leben "Spielzeugschublade" reizt mich letztlich nicht. Es entwickelt sich zwar das Bild "Baukasten", aber es kommt nicht wirklich zum Erleben dieses Bildes. Unlust verhindert das Bild-Erleben, lässt mich aber voller Kindheitserinnerungen zurück.

Trotzdem, die selbst gestellte Aufgabe habe ich nicht gelöst. Dennoch zeigt auch dieser Misserfolg, wie die gemeinte Aufgabe eigentlich zu lösen wäre. Vielleicht haben Sie das besser geschafft.

Okay, ich starte einen neuen Versuch und wähle einen Traum, den ich als Kind öfters geträumt habe. Ich widme mich zunächst dem Bilder-Leben des Traumes. Es handelt sich um das, was man einen Albtraum nennt: Ich bin gerade unterwegs nach Hause. Ich befinde mich bereits auf der Straße zum Haus, als mich eine riesige Kugel aus Staubgewölle verfolgt. Da ich spüre, dass mich dies Staubkugel schlucken möchte, beginne ich zu rennen. Kurz bevor ich das rettende Haus erreiche, erfasst sie mich. Ich schreie und erwache. Dieser Angsttraum wiederholt sich viele Nächte, bis ein besonderes Bild-Erleben dieses Geschehen entlarvt. Eines Nachts entdecke ich nämlich während des Erwachens, dass ich mir mit dem linken, um den Kopf gelegten Arm und der linken Hand den Mund zuhielt. Dieses Bild-Erleben setzte der Folge von Albträumen endlich ein Ende.

Aus dem Bilder-Leben wird offensichtlich Bild-Erleben, sobald der Verstand eingreift und die Fantasietätigkeit unterbricht.


Lesen schenkt uns Drehbücher für unser Kopfkino. Gute Texte bewegen uns, indem sie unterhalten. Neben körperlicher Bewegung ermöglicht auch Denken Fortbewegen. Um aber voran kommen zu können, müssen wir dazu lernen. Um das zu verstehen zu können, müssen wir mehr auf die Gleichzeitigkeit von Bilder-Leben und Bild-Erleben eingehen.

Wechselwirkungen zwischen Fantasie und Verstand machen das Denken aus. Wer aber animiert wen? Betrachten wir unseren Alltag, dann beansprucht das Bilder-Leben vorwiegend in Gestalt von Tagträumen. Dass wir tagträumen, bemerken wir meistens nur, wenn wir in Gedanken abwesend sind und uns von der augenblicklichen Tätigkeit ablenken lassen. Tagträumen ist vor allem eine seelische Leistung. Wir tagträumen um so eher, je weniger uns unsere Gegenwart - oft kaum bemerkt - nicht befriedigt. Unsere Seele lenkt uns also freundlicherweise gleichsam von uns selbst ab.

Schauen wir uns das näher an.

Bilder-Leben und Bild-Erleben machen als Bilderleben Bewusstwerden, das wir denkend erfahren, aus. Dieses Wechselwirken zwischen Verstand und Fantasie beruht auf der Kommunikation von Bewusstsein und Unbewusstsein. Diese Kommunikation teilt sich uns nicht nur bildlich mit, sondern zugleich auch sprachlich. Über unsere Sprache sind wir auch in der Lage, das Bewusstwerden zu beeinflussen.

So bewirkt das Wort "Frühlingswiese" das Inszenieren eines unseren Erfahrungen gemäßen Bilderlebens. Wie genau sich das gestaltet, das hängt von unserem Erinnerungsvermögen und von der Genauigkeit des Umgangs mit unserer Sprache ab.

Betrachten wir einmal einen Satz als raum-zeitliches Moment eines Textes. "Das kleine Mädchen pflückt Blumen!" Das Subjekt des Satzes repräsentiert "das Mädchen" als Initiator des Handelns, während das Objekt "pflückt" anzeigt, worum es sich genau handelt. Schließlich ergänzt das Objekt "Blumen", worauf dich das Handeln bezieht. Fasst man diesen Sachverhalt zusammen, dann repräsentiert ein Satz eine neuronale Operation, nämlich die Anwendung (í) eines Operators auf Operanden:

Mädchen í Blumen = pflücken = Subjekt í Objekt = Prädikat = Operator í Operanden = Operation

Ein Vertreter einer Menge von Neuronen wird ein bestimmtes Neuron durch ein bestimmtes Wort aktiviert und mit seinem Bezugsneuron verbunden. Diese Verbindung macht als Operation das eigentliche Bilderleben aus, das in diesem Fall verstandesmäßig, nämlich durch einen Satz ausgelöst wird.

Bei genauer Betrachtung dieses Vorgangs, kann beobachtet werden, dass die Vergegenwärtigung auch genau so verläuft. Es werden das Mädchen, die Blumen zuerst ‚gesehen' werden und dann erst der Vorgang des Pflückens.

Die Seele aber gibt sich mit dem Blumen pflückenden, kleinen Mädchen nicht zufrieden. Neugierig möchte sie vielleicht erfahren, wo und warum es Blumen pflückt. "Das kleine Mädchen pflückt im nahe gelegenen Stadtpark Blumen für ihre Mutter zum Muttertag." Dieser Satz ist deshalb leicht verständlich, weil allen alle Bilder bekannt sind.

Bei der Formulierung von Texten ist also sorgfältig darauf zu achten, möglichst leicht verständliche Bilder zu verwenden oder wenigstens leicht nachvollziehbare Vorgänge zu beschreiben.

Aufgabe:

Was ist falsch an folgendem Satz falsch? "Inhärenz ist das Verhältnis eines Substrats zu seinen Akzidenzien."

22
Mrz
2018

Wie gelesen werden sollte

Gewisse Formen schützen Texte vor Hochgeschwindigkeitslektüren.



Wesentliches bleibt nämlich Schnelllesern weitestgehend verborgen!



Bloßes zur Kenntnis nehmen verwehrt Einsichten.



Wer zu schnell liest, versteht nicht. Ihm fehlt es an jener Zeit, welches Verstehen braucht, um Einsichten zu ermöglichen.



Nehmen Sie sich also genau so viel Zeit, wie Sie brauchen, um zu verstehen.



Wie lässt sich überprüfen, ob man versteht?



Verstehen bedeutet, dass sich innere Bilder im Kopf entwickeln.

Verständnis ist die genaue Vorstellung von einem Handlungsablauf, gleichsam Projektion eines Videoclips im Kopfkino!

21
Mrz
2018

Totzeit

Totzeit ist der Name für einen Sprung von einem systemischen Zustand in einen anderen wie beispielweise ein Sprung aus der physischen (körperlichen) in die metaphysische (unkörperliche) Welt.

Im Laufe der Geschichte haben sich Menschen aller Kulturen gefragt, wie es nach dem Tod weiter gehen Könnte. Diese Frage ist so alt wie die Menschheitsgeschichte. Entstanden ist sie einerseits aufgrund natürlicher Neugier, andererseits aufgrund des natürlichen Grundbedürfnisses nach Geborgenheit.

Für religiöse Menschen ist deshalb der Tod nicht unbedingt das Ende. Aber die Vorstellungen, auf welche Art und Weise ein Weiterleben nach dem Tod möglich sein könnte, unterscheiden sich.

Jeden Sonntag bekennen Christen in ihrem Credo, dass sie an eine Auferstehung der Toten glauben. Als Beweis gelten ihnen das leere Grab Jesu und die Menschen, denen er nach seiner Auferstehung erschienen ist.
Die moderne Theologie bestätigt den Glauben, dass der Mensch im Augenblick des Übergangs vom Leben zum Tod, Gott begegnet. In dieser Begegnung erhält er Anteil an seiner göttlichen Lebensmacht. Auch Jesus ist als Mensch nicht aus eigener Kraft auferstanden. Er wurde auferweckt mit der göttlichen Kraft des Geistes. Und genau so werden wir Menschen auferweckt werden. Der Satz im Glaubensbekenntnis "zu richten die Lebenden und die Toten" hat bei den Gläubigen viele Ängste ausgelöst. Er wurde lange dazu missbraucht, Menschen zu einem bestimmten Lebensstil zu erziehen.

Die christliche Vorstellung von Auferstehung ist, dass Körper und Geist, Leib und Seele in irgendeiner Form nach dem Tod miteinander verbunden bleiben. Diese Untrennbarkeit ist in der Schöpfung begründet: Gott hat den Menschen erschaffen als sein Ebenbild, mit seinem Leib, mit seiner Seele und mit seinem Geist. Die Hoffnung der christlichen Auferstehung ist , dass diese Beziehungen auch über den Tod hinaus eine Zukunft haben. Diese Hoffnung begründet sich - wie gesagt - in der Auferstehung Jesu. Im Neuen Testament wird an verschiedenen Stellen beschrieben, dass der Auferstandene für seine Jünger wiedererkennbar derselbe ist, aber eben auch ganz anders.

Solche Erklärungsversuche sind beeindruckend genug, um zu glauben, aber nicht hinreichend deutlich, um zu wissen.

Für die Hinduisten bedeutet der Tod gleichzeitig ein Neubeginn. Für sie ist der Tod nicht das Ende, sondern der Übergang in ein neues Leben. Hindus glauben an den Kreislauf des Lebens. Mit dem Tod geht für sie nur ein Abschnitt des Daseins zu Ende. Danach wird die Seele, Atman genannt, in einem anderen Lebewesen wiedergeboren - in welcher Gestalt, ob als Mensch, Tier, Pflanze oder sogar Einzeller hängt vom Karma ab - also seinen Taten, aber auch Gedanken, Absichten und Sehnsüchten. Das heißt: Je mehr gute Taten ein Mensch während seines Lebens anhäufen kann, desto besser steht es um seine Wiedergeburt. Als Mensch wiedergeboren zu werden, gilt als besonders erstrebenswert. Denn nur dann besteht die Möglichkeit, dem Kreislauf der Wiedergeburten zu entkommen. Und diese Befreiung, Moksha genannt, ist das Ziel des menschlichen Lebens. Um das zu erreichen gibt es für Hinduisten vier Wege: den Weg der Gottesliebe, den Weg des Wissens, den Weg der selbstlosen Tat und den Weg der Gedankenarbeit und der Meditation.

Auch für Juden gilt, dass sich die Seele im Tod vom Körper trennt. Sie geht gleichsam wieder nach Hause. Auch im Judentum gibt es wie im Christentum die Vorstellung von einer Auferstehung der To-ten. Sie taucht bereits in den frühen rabbinischen Schriften auf. Auch im täglichen Gebet wird Gott die Fähigkeit zuerkannt, dass er die Toten auferstehen lassen kann. Der Tod gehört zum Leben, wie die Nacht zum Tag.

Wenn ein Muslim stirbt, gibt es bestimmte Bestattungsrituale die befolgt werden müssen. Auch im Islam gibt es die Vorstellung von Paradies und Hölle.
I.st der Tod eines Muslims nahegekommen, rezitieren die Angehörigen aus dem Koran. Der Kopf des Sterbenden wird in Richtung Mekka ausgerichtet. Gemeinsam spricht man das muslimische Glaubensbekenntnis. Es sollen die letzten Worte eines Menschen vor dem Tod.

Eine Auferstehung nach dem Tod ist nach islamischem Glauben nicht möglich, wenn der Verstorbene verbrannt wurde. Er muss mit Leib und Seele vor dem Jüngsten Gericht erscheinen. Eine Urnenbeisetzung ist deswegen nicht möglich.
Muslime glauben, dass die Seelen der Verstorbenen in einem unbestimmten Raum auf die Auferstehung und das Jüngste Gericht warten. Sie glauben an das Paradies und die Hölle. Im Paradies werden die Gläubigen für ihre gute Taten belohnt. In der Hölle dagegen werden sie bestraft.


Wer stirbt, wird irgendwo ein neues Leben beginnen. Daran glauben Buddhisten. Für sie ist der Tod ein Neubeginn.
Buddhisten glauben an die Wiedergeburt: Der Geist eines Menschen lässt nach dem Tod seinen alten Körper zurück und sucht sich einen neuen. Was für ein Körper das sein wird, bestimmt das Karma des Menschen, also seine Taten, aber auch Gedanken, Absichten und Sehnsüchte, so Klaus Neukirchen vom Buddhistischen Zentrum München:
"Sowohl der Körper selbst, als auch das, was dieser Körper in diesem Leben erlebt, ist nur ein Resultat von dem, was man früher gesagt, getan und gedacht hat."

Buddhisten betrachten die ständige Wiedergeburt als eine leidvolle Erfahrung. Denn das Leben wird begleitet von den drei Wurzeln des Unheilsamen: Gier, Hass und Wahn. Dieses Leiden kann nur überwunden werden, wenn der Buddhist nach vielen Leben irgendwann das Nirwana, den Zustand des höchsten Glücks, erreicht. Das Nirwana ist kein Ort, also nicht vergleichbar mit dem Paradies oder dem Himmel, sondern ein Zustand. Im Nirwana geht der Geist eine andere Existenzweise ein.

20
Mrz
2018

Frühlingsanfang

17:14

17
Mrz
2018

KD3 - Wer entscheidet, was taugt?

<?> Weshalb machst Du die Welt, wie es Dir gefällt?

Existenz ist Ausdruck der Bedürfnisbefriedigung!

<?> Meinst Du, dass wir nur Triebwesen sind?

Ja, auch wenn das Dir widerstrebt!

<?> Das trifft nicht zu. Wie kommst Du darauf?

Als Verstand glaubst Du, über Gefühlen zu stehen!

<?> Sind Gefühle nicht Rückkopplungen innerer Vorgänge?

Das trifft zu. Positiv gefühlt heißt "Alles okay!"

<?> Also entscheidest Du, was taugt?

Nur, wenn Du Dich im Gleichgewicht befindest!

16
Mrz
2018

Kurzdialog 2 - Fragen stellen müssen => sich stellen wollen

<?> Wer oder was lässt mich Fragen stellen?

Fragen stellen bedeutet, sich orientieren wollen!

<?> Welchen Grund sollte ich haben?

Wahrscheinlich Furcht oder gar Angst!

<?> Also eine Art und Weise von Orientierungslosigkeit?

Ja, wer fragt, will sich orientieren!

15
Mrz
2018

Kurzdialog 1

<?> "Warum setzt Du Unbewusstsein mit Seele gleich?"

"Das tue ich nicht. "Unbewusstsein" steht für mich als Ort des Zusammenspiels von Antrieben, Bedürfnissen und Erfahrungen. Dieses Zusammenspiel wird durch das Gewissen geregelt."

<?> "Gewissen, was ist das?"

Gewissen ist die Regelung mittels Normen und Werte, Verbote und Gebote , Gesetze und Regeln u. dgl. m."

14
Mrz
2018

Multivariate Wahrnehmung

Wahrnehmen vollzieht sich körperlich, seelisch, geistig als Empfinden, Fühlen, Denken. Je nach Begabung wird eine dieser Arten und Weisen wahrzunehmen bevorzugt. Genies vermögen, alle Arten in eins wahrzunehmen.

Wir nehmen entweder aufmerksam oder konzentriert wahr, sobald wir uns gestört fühlen. Wir empfinden körperliche Schmerzen. Wir fühlen seelische Verstimmungen. Wir denken über das nach, was uns beschäftigt.

Aber wir sind es nicht, die Empfinden, Fühlen oder Denken in Gang setzen, sondern vielmehr versetzt uns unser Körper, unsere Seele und/oder unser Geist in Bewegung. Wenn das geschieht, sagen wir, dass wir in Bewegung, also motiviert sind.

Unsere Bewegründe (Motive) werden vor allem durch unsere Neugier bestimmt. Worauf wir neugierig sind, das hängt von unserem Talent, unserer Begabung und/oder von unserer Intelligenz ab.

Ein sensibles, motorisch geschicktes, musikalisch begabtes und intelligentes Kind wird für sich ein Musikinstrument entdecken, sobald sich eine günstige Gelegenheit dazu bietet. Aber auch engagierte Vorbilder wirken anregend. Die individuelle Entfaltung durch ein Bild, das sich ein Kind von seiner Zukunft macht oder durch ein Vorbild, das zu einer bestimmten Entwicklung anregt, wird Bildung genannt.

13
Mrz
2018

Der siebte Sinn

Als Name für übersinnliches oder unsinnliches, inneres Wahrneh-men war "der siebte Sinn" bereits 1966 in den Medien gebräuch-lich.
Der "siebte Sinn" ist ein Sinn außerhalb der menschlichen Wahr-nehmung.
Die Vernunft oder der siebte Sinn wird uns dennoch als einer der inneren Sinne bewusst. Wir können uns nicht nur körperlich spüren, wir können nicht nur sehen, hören, riechen, schmecken und tasten, sondern wir können auch nach innen sehen und durch das Innen hindurch ein ‚anderes Draußen' schauen.
Im Alltag nutzen wir den siebten Sinn unbewusst, sobald wir uns selbst beobachten oder von einer verbesserten Existenz tagträumen.
Auch das Denken ist als nach innen ausgerichteter Sinn vollkommen in Vergessenheit geraten. Denken bedeutete ursprünglich inneres Bilderleben.
Im Wort "Bilderleben" stecken die beiden Bedeutungen "Bilder-Leben" und Bild-Erleben".
"Bilderleben" ist vor allem das vor- bzw. unbewusste spielerische bzw. schöpferische Gestalten der Fantasie.
Schöpferisches Denken nimmt während des Wachseins den größten Raum ein, insbesondere als Tagtraum. Tagträume nehmen das Be-wusstsein etwa zwei Drittel des Wachseins in Anspruch.
"Bild-Erleben" dagegen ist ein vom Verstand fokussiertes Moment des Bilderlebens, gleichsam ein angehaltenes Bild, das sich in Ruhe betrachten, beobachten und begreifen lässt. Die Auswahl geschieht in der Regel affektiv oder emotional spontan. Die Entscheidung für ein besonderes Moment ist also von der momentanen Stimmung und Einstellung abhängig. "Bilder-Leben" der Fantasie bzw. der Ver-nunft und "Bild-Erleben" des Verstandes werden durch die Seele moderiert und koordiniert.
Traditionell wird das anders beschrieben. Diese Beschreibung geht vor allem auf Aristoteles, einem Schüler Platons, zurück. Danach geht es beim Bild-Erleben um Orientierung, aber eben nicht in Ge-stalt von Ideen wie noch bei Platon, sondern in Form von Begriffen aufgrund von Verallgemeinerungen, die sich dann später noch zu Formeln verdichten.
Der Begriff löste die Intuition ab und messbare, berechenbare Erfah-rungen ersetzten die Fantasie.
Das Empfinden und Fühlen als Erkenntnis gewinnende Vorgänge wurden von nun an geringgeschätzt und belächelt.
Inzwischen haben wir vergessen, dass wir außer den äußeren Sinnen neben dem Körpersinn, noch über einen weiteren inneren Sinn ver-fügen. Wir können also nicht nur sinnlich, sondern auch seelisch o-der geistig wahrnehmen.
Ohne Innensinn wären wir Lebewesen nicht existenzfähig.
Viele haben jedoch nicht gelernt, diesen Sinn so zu gebrauchen, dass er sich ausreichend ausbilden kann.
Vor allem blinde Menschen ist dieser Sinn zu eigen. Blinde müssen zwar auf das sinnliche Sehen verzichten, aber aufgrund ihres siebten Sinns sind sie als innerlich Sehende unterwegs. Blinde sehen an-ders.
Ihre Wahrnehmungen empfangen sensible Ereignisse, nicht als digi-tale Signale, sondern als analoge Schwingungen.
Einige Blinde können sogar Farben sehen.
Farben senden Schwingungen und keine Signale.
Über Schwingungen kommunizieren auch Tiere. Ich konnte das an unserem Blindenführhund Rolf beobachten. Weil mein Vater zu Hause erzählte, wo er in der Stadt einzukaufen beabsichtigt, wusste ich, wenn ich ihn mit Rolf zusammen begleitete, in welche Geschäfte er zu gehen beabsichtigte. Ich habe aber nur höchst selten bemerken können, dass er Rolf die Namen genannt hätte. Ich habe mich als Kind nicht weiter darüber gewundert.
Natürlich gab es für Rolf sehr vertraute Routen wie zum Zigarrenge-schäft Leidoldt, wo sich mein Vater Stumpen oder Zigarren besorg-te und Rolf immer Kekse bekam. Für Pfeidentabak aber war die alte Frau Weiss vom Zigarrengeschäft Weiss zuständig. Ich habe nie herausbekommen, wann die Entscheidung zwischen Vater und Rolf für Leidoldt oder Weiss fiel.
Wir hören, sehen, riechen, schmecken, fühlen und empfinden kör-persinnlich, aber erst im Gehirn entsteht durch das Zusammenspiel von Milliarden von Nerven die Welt in unserem Kopf. Sie wird be-einflusst und geregelt von unseren Erfahrungen, Stimmungen oder von Einstellungen und Erwartungen gesteuert.
Was wir sinnlich erfassen, geht in ein Feuerwerk von elektrischen Impulsen über. Nur diese Nervenimpulse vermag das Gehirn zu ver-arbeiten. Dies geschieht in verschiedenen Bereichen zugleich in spe-zialisierten Gebieten. Das betrifft zum Beispiel die Frage, um welche Objekte es sich handelt und wo sie sich befinden. Doch diese spezia-lisierten Areale sind nicht streng voneinander abgegrenzt.
Unser Gehirn ist ein kompliziertes Netzwerk, in dem unzählige Ver-arbeitungsschritte gleichzeitig ablaufen und in dem die unterschiedli-chen Bereiche pausenlos miteinander Information austauschen.
Dennoch lassen sich grundlegende Verarbeitungswege unterschei-den. Zum einen gibt es den Was-Pfad, zum anderen den Wo-Pfad. Sie führen in verschiedene Gehirnbereiche. Im Wo-Pfad (hauptsäch-lich im Partiallappen) wird unter anderem analysiert, wo genau die Objekte sind, wie groß sie sind und in welchem Abstand sie sich zu-einander befinden. Die genaue Form und Art der Objekte wird dabei kaum beachtet.
Es existieren insgesamt zwölf Pfade:
1. Was-Pfad (Sein, Wesen) - Sie bestimmen das, was Sie sehen, als Objekt!
2. Welche-Pfad (Eigenschaften) - Sie konzentrieren sich nur auf die Eigenschaften eines Objekts!
3. Wie-Pfad (Art und Weise) - Sie wählen unterschiedliche Per-spektiven wie z.B. Draufsicht oder Seitenansicht !
4. Wo-Pfad (Raum, Ort) - Sie bestimmen den Raum oder die Um-gebung des Objekts!
5. Wann-Pfad (Zeit) - Sie bestimmen die Tages- oder Jahreszeit, zu der Sie das Objekt betrachten!
6. Wobei-Pfad (Umstand) - Sie stellen Einflüsse Ihrer Betrachtung fest wie Stimmung oder Einstellung!
7. Wie viel-Pfad (Maß) - Sie bestimmen die Dauer Ihrer Betrach-tung!
8. Womit-Pfad (Mittel, Material) - Sie benötigen Hilfsmittel!
9. Weshalb-Pfad (Grund) - Sie befassen sich aus einem bestimmten Grund mit dem Objekt.
10. Wofür-Pfad (Zweck, Ziel) - Ihre Beschäftigung mit dem Objekt dient einem bestimmten Zweck.
11. Warum-Pfad (Ursache) - Der Auslöser für Ihre Beschäftigung mit dem Objekt lässt Sie nicht in Ruhe.
12. Wozu-Pfad (Wirkung) - Die Auseinandersetzung mit dem Ob-jekt befriedigt oder bleibt unbefriedigend.
An einem Beispiel sollen diese 12 Betrachtungsmodi noch einmal veranschaulicht werden, und zwar in Form bzw. Gestalt der entspre-chenden sechs Duplizitäten.
1./2. Grund und Zweck
3./4. Ursache und Wirkung
5./6. Eigenschaften und Wesen
7./8. Art/Weise und Umstand
9./10. Mittel und Maß
11./12- Raum und Zeit
Beispiel zu diesen 6 Duplizitäten:
1. Auf der Party habe ich zu viel geraucht und getrunken, um allen Stress einmal zu vergessen. (Grund und Zweck)
2. Nikotin- und Alkoholmissbrauch verursachten Kopfschmerzen und einen vernebelten Kopf. (Ursache und Wirkung)
3. Aspirin soll mich von den Kopfschmerzen befreien und mir wieder einen klaren Kopf verschaffen. (Mittel und Maß)
4. Ich möchte wieder aufmerksam sein und mich konzentrieren können. (Art/Weise und Umstand)
5. Das schöpferische Arbeiten soll nicht darunter leiden. (Eigen-schaften und Wesen)
6. Vormittags, nachmittags und abends werde ich an der Uni sein. (Raum und Zeit)
Alle diese Pfade bilden gleichsam die Wege der Vernunft und er-möglichen eine mehrdimensionale, intuitive Wahrnehmung.
Zwölf Fragen geistigen Wahrnehmens bzw. Suchens entsprechen diesen Pfaden sinnlicher Wahrnehmung.
Benachbarte Gehirnbereiche bilden die Aspekte und/oder Perspekti-ven, unter denen wir Personen, Objekte oder Ereignisse erfassen.
Zum Beispiel sind für die dreidimensionale Wahrnehmung die be-nachbarten Gehirnbereiche der Wo- und Wann-Pfade verantwortlich: Welche Tiefe haben die Objekte und wie weit sind sie vom Betrach-ter entfernt und wann treten sie auf? Ohne diese Aspekte würden die gesehenen Gegenstände flach wie aus Pappe ausgeschnitten wirken. Erst durch Perspektive und Tiefe entsteht bei Sehenden wie bei Blinden eine dreidimensionale Wahrnehmung.

Andere Nervenzellen sind wiederum darauf spezialisiert, Bewegun-gen wahrzunehmen. Dabei reagieren unterschiedliche Neuronen auf jeweils ganz bestimmte Geschwindigkeiten.
Wo die Bewegung stattfindet spielt dabei kaum eine Rolle.
Bewegung wird nur sehr grob einem Ort zugeordnet.
Der Was-Pfad für optische Impulse (hauptsächlich Temporallappen) klärt, was für Gegenstände, Personen oder Landschaften das Auge sieht. Damit das Gehirn die Objekte einordnen kann, muss es sie zu-nächst von ihrem Hintergrund trennen. Dabei ist es günstig, dass be-reits die primäre Sehrinde besonders gut auf Kanten und Übergänge anspricht. So lassen sich die Konturen der Objekte schnell erfassen. Diese Konturenwahrnehmung funktioniert so gut, dass das Gehirn teilweise über das Ziel hinausschießt und Formen sieht, die es ei-gentlich gar nicht gibt. Objekte werden mit bekannten Dingen aus dem visuellen Gedächtnis verglichen.
Innerhalb einiger Millisekunden hat das Gehirn jede relevante In-formation aller Pfade aus dem Bild gewonnen und verschiedene As-pekte zu einem Gesamteindruck kombiniert. Das alles wird innerhalb eines Augenblicks (höchstens drei Sekunden) gleichzeitig interpre-tiert. Alle Areale tauschen mit allen in einem Netzwerk ständig In-formation aus. Es existiert keine Hierarchie oder Zentrum.
Offenbar werden sogar von den höheren Verarbeitungsebenen wie-der Impulse zum Beispiel in die primäre Sehrinde zurück geschickt. Sie wirken wie eine Verstärkung oder Rückkopplung und machen das Bewusstwerden hoch wahrscheinlich erst möglich.
Bei Blinden werden solche Reflexionen aufgrund des Ausfalls des Sehens durch die übrigen Sinne kompensiert.
Sie sehen die äußere Welt gleichsam von innen. Blinde Menschen zeigen uns, dass es gleichsam möglich ist, ohne sinnliche Wahrneh-mung zu sehen.
Vielleicht bin ich gerade, was den siebten Sinn angeht, gleichsam be-triebsblind? Schließlich schreibe ich darüber, als ob es das Einfachs-te und Selbstverständlichste der Welt sei, den siebten Sinn zu ge-brauchen.
Grund für eine solche Betriebsblindheit könnte sein, dass ich mit ei-nem blinden Vater aufgewachsen bin und mir dadurch diese Fähig-keit unbewusst angeeignet habe.
Dass dem so sein dürfte, ergibt sich aus meiner Erfahrung, dass an-dere bisweilen nicht verstehen was ich eigentlich meine, wenn ich vom inneren Sehen spreche und mich dabei auf Platon's ἰδέ bezie-he.
Ich bin nicht auf die Idee gekommen, das eigens zu erklären, weil ich in meiner beruflichen Praxis immer davon ausgegangen bin, dass je-dem die Fähigkeit inneren Sehens (ἰδέ ) zueigen und deshalb intui-tiv vertraut ist und aus diesem Grund auch niemand jemals genauer nachgefragt hat, worin denn eigentlich der zureichende Grund für unterrichtliche Erfolge zu sehen ist.
So bin ich immer davon ausgegangen, dass sich diese Fähigkeit durch praktische Beispiele meines Unterrichtens gleichsam auf na-türlichem Weg vermittelt. So war ich unermüdlich darin, zu lehren, dass alle ihren eigenen Weg finden und lernen müssen, dass Unter-richten nicht zu lehren ist. Dabei vertraute ich Kindern und Jugendli-chen, mit deren Hilfe ich meine Überzeugung demonstrieren durfte. Bei Kindern und Jugendlichen ist nämlich Intuition noch natürli-cherweise vorhanden.
Diese Überzeugung wuchs selbstverständlich nicht aus mir heraus, sondern erwuchs aus der Beschäftigung mit Vorbildern wie Sokra-tes, Platon, Comenius, Maria Montessori, Alexander Sutherland Neill oder Oskar Negt. Die Glocksee-Schule in Hannover war für mich eine lebendige Demonstration von Schule so, wie ich sie mir vorstellte und in der Regelschule umzusetzen versuchte. So über-nahm ich 1998 das Amt des Rektors der Pädagogischen Hochschule Flensburg nur, um eine radikale Reform des Referendariats in Gang zu setzen, keine Ahnung davon, dass dies mehr als zwei Jahrzehnte dauern könnte. Aber die Gedanken einer anderen Lehrerausbildung suchten sich unabhängig von mir und meinen Nachfolgern ihren Weg und tragen erst heute Früchte.
Meinen Erfahrungen mit alternativen Schulen gemäß bereitet der schöpferisch begabte Lehrer Unterricht intuitiv vor. Sie antizipieren die Vermittlung der Information einschließlich des wahrscheinlichen Verhaltens der Lernenden, ohne sich dabei in bestimmte Erwartun-gen zu versteigen.
Der Unterricht soll gefühlsmäßig und sachlich stimmen und vor al-lem interessant sein. Neben der fachlichen Kompetenz steht vor al-lem die soziale Kompetenz im Vordergrund. Der beste Unterricht taugt nichts, wenn der Umgang miteinander nicht stimmt.
Um aber der Lerngruppe überhaupt die Möglichkeit zu geben, sich im Verhalten auszuprobieren, überträgt der Lehrer möglichst viel un-terrichtliche Verantwortung an Lernende. Das geschieht vorrangig durch das Delegieren unterrichtlicher Funktionen, einschließlich der die Lernerfolge sichernden Kontrollen. Den Lernenden bleibt es selbst überlassen, wie sie mit den Ergebnissen der Überprüfungen umgehen.

12
Mrz
2018

Wer Visionen hat,...

Wer Visionen hat, braucht nicht zum Arzt!
Wer Gedichte schreibt, Musik komponiert oder Bilder malt, hat spontan eine Vorstellung von dem, was er ins Werk setzen will. Meistens weiß er nicht einmal zu sagen, weshalb er was gestalten wird. Es ist eine Art Gestaltungstrieb, der ihn dazu antreibt.
So ist auch Totzeit ein Blick auf die Zeitspanne des Sterbens als Übergang von der Endlichkeit über den Tod zur Ewigkeit.
Von klein auf war es der große Wunsch, etwas über die Existenz Gottes zu erfahren. Um die damit verbundenen Ideen nicht zu ver-gessen, habe ich sie aufgeschrieben. Dadurch schuf ich mir zugleich auch die Möglichkeit, intuitiv empfangene Gedanken in mir wach-sen zu lassen.
Zwischendurch habe ich mich immer wieder gefragt, wer oder was eigentlich per Intuition den Text wirklich diktiert.
Was also steckte hinter der Intuition? Diese Frage setzte in mir inten-sives Nachfragen in Gang. Ich entdeckte das Vorbewusste, das Ge-danken denkt, bevor sie uns bewusst werden.
Weil das Vorbewusstsein nicht von der Enge des Bewusstseins ein-geschränkt wird, vermag es auch das mehr und wahrscheinlich auch sensibler wahrzunehmen, was dem Bewusstsein verborgen bleibt. Bisweilen öffnet uns auch der Nachttraum die Tür einen Spalt zum Vorbewussten.
Deutungen bleiben jedoch verwehrt, da jeder Versuch, einen Traum im Nachhinein verstehen zu wollen, an Projektionen scheitert. Selbst wiederkehrende Ereignisse während des Träumens verschließen sich einer nachträglichen Deutung.
Wenn ein Kind Nacht für Nacht im Traum vor einer Riesenkugel, die es zu überrollen droht, flüchtet, dann besagt das noch nichts über ei-ne Bedrohung, der das Kind tagsüber ausgesetzt ist. Es lässt sich da-raus auch keine existentielle Grundangst ableiten.
Was aber zeigen Bilder eines Traumes einer Seele, wenn nicht nach-gestellte Szenen bewussten Erlebens?
Gewöhnlich weiß ein Kind mit seinen Nachtträumen nichts anzufan-gen. Natürlicherweise vergisst es sie wieder.
Fallen dem Vorbewussten spielerisch keine Lösungen zu, dann wird es offene Probleme mit gleichen oder auch anderen Bildern immer wieder neu erneut inszenieren. Entsprechende Nachtträume wieder-holen sich, bis das verlorene Gleichgewicht zurückgewonnen wird. Andererseits vermag Vorbewusstes auch unbewusst auf Vorgänge des Bewusstwerdens einzuwirken und Unruhe zu stiften. Betroffene werden dann von Ängsten und Gefühlen der Orientierungslosigkeit gequält.
Nachträgliche Versuche, Nachtträume zu deuten, können nicht den wesentlichen Grund innerer Unruhe betreffen. Die Ursache solchen Umtriebs gelangt durch therapeutische Projektionen natürlicherweise nicht zum Vorschein. Antizipierende selbst heilende, positive Bilder während des Einschlafens dagegen wirken günstig auf Vorbewuss-tes.
Nach und nach entdeckte ich, dass unterschiedliche Fragen verschie-dene Aspekte, also verschiedene Perspektiven innerer Betrachtung freisetzen. Da aber Fragen Suchen bedeutet, lag es nahe, zu versu-chen, herauszufinden, wie genau sich die durch unterschiedliche Fragen bedingten, verschiedenen Arten und Weisen inneren Suchens unterscheiden.
Ich entdeckte, dass es nicht ausreicht, das innere Geschehen als ei-nen einzigen Vorgang zu beschreiben. Den verschiedenen Fragen entsprechend müssen unterschiedliche Arten und Weisen inneren Sehens zum Vorschein gebracht werden, um ein Phänomen umfas-send betrachten und darstellen zu können.
Während dieser Nachforschung stellte sich das Phänomen der Tot-zeit zunehmend differenzierter dar, beispielsweise als Existenz von Information zwischen zwei Neuronen.
Der zureichende Grund für diesen Vorschein ergibt sich aus der Notwendigkeit, dass Totzeit einer Form bedarf, die sowohl physisch als auch metaphysisch gestalterisch wirksam zu sein vermag.
Während der Totzeit existiert also das virtuelle, metaphysische Neu-ron " ὄν".
Das Neuron "ὄν" ist als Energieteilchen raum- und zeitunabhängig. Kurz bevor das "ὄν" als ‚Rückfall' von Materie in Energie entsteht, erscheint es materiell noch wie sich inzwischen herausstellt als soge-nanntes Gottesteilchen.
Als "ὄν" erschließt es sich unserer Anschauung allerdings nur durch das reine Denken, welches wir uns hier erst noch erschließen müs-sen.
Das physikalisch so schwer zu fassende Teilchen gilt als der Urhe-ber für eine der Grundeigenschaften aller Dinge: der Masse. Ohne sie wäre das Universum ein völlig anderer Ort: Es gäbe keine Ato-me. Denn die Masse erst sorgt dafür, dass die Grundbausteine der sogenannten Materie zusammenhalten. Lange Zeit aber konnte das Standardmodell der Teilchenphysik - und damit die Basis unseres physikalischen Weltbilds - nicht erklären, woher die Elementarteil-chen diese wichtige Eigenschaft haben. Das "ὄν" allerdings er-schließt sich nicht naturwissenschaftlichen Denken, da es sich rein physikalischen Experimenten weitgehend verweigert.
Der für die Existenz des vernunftbegabten Lebewesens notwendige naturwissenschaftliche Blick nach draußen vernachlässigt nämlich gleichzeitig mehr und mehr den ebenso notwendigen, metaphysisch geschulten visionären Blick nach innen.
Für die physisch bzw. physikalisch messbare und metaphysisch denkbar kürzeste Zeitspanne ist das vernunftbegabte Wesen über das Neuron "ὄν" mit der Welt hinter dem Horizont verbunden.
Im Alltag fällt die Wirkung des "ὄν" allenfalls durch Effekte auf wie sogenannte Gedankenübertragungen oder geistige Heilungen, die in Kliniken Englands durchgeführt werden.
Geistige Heiler sehen gleichsam die Krankheit des zu heilenden Menschen zunächst in einer ihrer Fantasie gemäßen Form vor ihrem inneren Auge und lösen dann die geschaute Erkrankung in ihrer Vorstellung auf. Das Gehirn des Kranken empfängt die Schwingun-gen dieser Vorstellungen und verändert dann körperliche Prozesse dieser empfangenen Vorgaben entsprechend.
Wahrscheinlich handelt es sich bei göttlichen Erscheinungen hoch sensibler, fantasievoller Menschen um vergleichbare Phänomene der Übertragung.
Durch eine besondere Form der Organisation des Bewusstseins vermag der Mensch offensichtlich über eine Aufrechterhaltung des neuronalen, ontischen Netzes mit der Welt hinter dem Horizont zu kommunizieren.
Unter philosophischem Gesichtspunkt ist die Grenze zwischen Phy-sik und Metaphysik die Grenze zwischen Wirklichkeit und Mög-lichkeit.
Die physikalischen Teilchen ὄνta (Plural von ὄν) können diese Grenze überspringen. Diese neuronalen Teilchen wandeln sich bei diesem Sprung zu virtuellen Teilchen. Virtuelle Teilchen können un-ter Umständen physikalisch im Teilchenbeschleuniger noch als win-zige grafische Punkte erfasst werden.
Die Gesamtheit der ὄtνa macht das aus, was als Gottes Allgegenwart erfahren werden kann. Die Seele als Gesamtheit (noch) neuronal ge-bundener Onta löst sich mit dem Tod durch Virtualisierung in neu-ronal ungebundenen Onta auf und existiert noch rein intuitiv als on-tische Energie.
Der Verstand scheint sich uns mit dem Sterben zu entziehen, und al-le Kunstwelten oder Weltbilder unserer Existenz scheinen sich in unendlichen Weiten aufzulösen.
Dass wir uns aber in diesem Anschein von Schwund schrecklich täuschen, erfahren wir wegen der Enge des Bewusstseins und der damit verbundenen Beschränktheit des Verstandes nicht. Das zu verstehen, würde ein rein intuitives Existieren voraussetzen.
So leiden wir angesichts des Todes unter schmerzlichster Trennung, die in Wahrheit so nicht stattfindet.

11
Mrz
2018

Verfall

Am Abend, wenn die Glocken Frieden läuten,
Folg ich der Vögel wundervollen Flügen,
Die lang geschart, gleich frommen Pilgerzügen,
Entschwinden in den herbstlich klaren Weiten.

Hinwandelnd durch den dämmervollen Garten
Träum ich nach ihren helleren Geschicken
Und fühl der Stunden Weiser kaum mehr rücken.
So folg ich über Wolken ihren Fahrten.

Da macht ein Hauch mich von Verfall erzittern.
Die Amsel klagt in den entlaubten Zweigen.
Es schwankt der rote Wein an rostigen Gittern,

Indes wie blasser Kinder Todesreigen
Um dunkle Brunnenränder, die verwittern,
Im Wind sich fröstelnd blaue Astern neigen.


Georg Trakl

10
Mrz
2018

BEWUSSTWERDEN - begreifen

Begreifen vollzieht sich aufgrund von Versuch und Irrtum als Entscheiden für erfolgreiche oder wenigstens Erfolg versprechende existentielle Verhaltensweisen. Diese prägen sich dann durch Praxis als schwer veränderbare neuronale Makros im Gehirn aus.
Nicht von ungefähr wird etwas überspitzt gesagt, dass jeder bedeutende Denker nur einen Gedanken denkt und dass jeder Maler, Dichter oder Komponist nur ein Motiv hat, also über ein sehr stabiles, neuronales Makro verfügt.
Ich habe den Vorgang ganzheitlichen Begreifens im in der edition shz 2005 erschienen Buch "Spielregeln des Erfolgs" unter dem Namen "Dreiplusneun" zusammengefasst. In Analogie dazu möchte ich das hier auch tun.
Bewusstwerden geschieht als Zusammenspielen von:

1. Vernunft:
a) Wahrnehmen
b) Empfinden
c) Fantasieren
2. Seele:
a) Interessieren
b) fühlen
c) emotionalisieren
3. Verstand:
a) Beobachten
b) Probieren
c) Begreifen


Ich nehme Bäume im Park wahr (1.Vernunft). Ich fühle Traurigkeit angesichts der Färbung des Laubes (2.Seele). Ich beobachte bei mir die Erinnerung an Georg

9
Mrz
2018

BEWUSSTWERDEN - beobachten

Begreifen vollzieht sich aufgrund von Versuch und Irrtum als Entscheiden für erfolgreiche oder wenigstens Erfolg versprechende existentielle Verhaltensweisen. Diese prägen sich dann durch Praxis als schwer veränderbare neuronale Makros im Gehirn aus.
Nicht von ungefähr wird etwas überspitzt gesagt, dass jeder bedeutende Denker nur einen Gedanken denkt und dass jeder Maler, Dichter oder Komponist nur ein Motiv hat, also über ein sehr stabiles, neuronales Makro verfügt.
Ich habe den Vorgang ganzheitlichen Begreifens im in der edition shz 2005 erschienen Buch "Spielregeln des Erfolgs" unter dem Namen "Dreiplusneun" zusammengefasst. In Analogie dazu möchte ich das hier auch tun.
Bewusstwerden geschieht als Zusammenspielen von:

1. Vernunft:
a) Wahrnehmen
b) Empfinden
c) Fantasieren
2. Seele:
a) Interessieren
b) fühlen
c) emotionalisieren
3. Verstand:
a) Beobachten
b) Probieren
c) Begreifen


Ich nehme Bäume im Park wahr (1.Vernunft). Ich fühle Traurigkeit angesichts der Färbung des Laubes (2.Seele). Ich beobachte bei mir die Erinnerung an Georg Trakls Gedicht "Verfall" (3.Verstand).

8
Mrz
2018

BEWUSSTWERDEN - beobachten

Sobald man beobachtet, weiß man, dass der Verstand das Sagen hat, denn er trifft die Wahl einer Perspektive oder eines Aspektes der Vergegenwärtigung.
Sobald während des Betrachtens Perspektiven oder Aspekte als be-sonders wichtig werden, geht Betrachten in Beobachten bestimmter Eigenschaften oder Zusammenhänge über.
Umgangsformen werden ausprobiert und korrigiert, bis sie sich als erprobte Muster der Gestaltung erweisen.
Dem Beobachten kommt nach der Unverbindlichkeit freien, selbstlosen Betrachtens vornehmlich die Funktion existentieller Selbstversicherung zu.

Seit 16 Jahren BEGRIFFSKALENDER

Wolfgang F.A. Schmid

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