2
Aug
2016

Abschattung


„Drittes Auge“, das meint jene besondere Form von Wahrnehmung, durch welche nicht sinnlich vernehmbare Vorgänge bewusst werden können. Als Weg zu dieser besonderen Wahrnehmung gelten traditionell Meditation und Kontemplation. Das sind spezielle Arten und Weisen innerer Versenkung.

Es sind viele Wege bekannt, die das ermöglichen. Der philosophische Weg verwirklicht sich vor allem durch metaphysisches Denken. Dieser Weg führt über die Reflexion auf Sein des Seienden in nicht sinnlich vernehmbare Bereiche.

Der Philosoph Platon veranschaulicht diesen Weg in seinem Höhlengleichnis. Danach beginnt dieser Weg mit der Einsicht, dass sinnlich vernehmbare Erscheinungen nicht mehr sind als Schatten oder Abschattung

Abschattung bedeutet nach Edmund Husserl den Umstand, dass ein Gegenstand aus unendlich vielen Perspektiven betrachtet werden kann. Dabei verdeckt die jeweils eingenommene die anderen möglichen Wahrnehmungsseiten des Gegenstandes. Abschattung meint dieses Verdecken.

Obwohl wir nicht alle Seiten eines Gegenstandes sehen können, haben wir doch ein Bewusstsein von einem räumlichen Gegenstand. Dies gelingt deshalb, weil wir die nicht perspektivisch gegebenen Seiten aus Erfahrungen wissen. Die bewusst gegebene Seite verweist somit auf die nicht gegebenen Seiten.
Wahrnehmung eines Objekts wäre demnach die Folge eines Verweisungszusammenhanges.

Innerhalb dieses Verweisungszusammenhanges wird der Gegenstand also selber nicht erlebt, sondern eben nur die Abschattung, also die perspektivische Einschränkung.


1
Aug
2016

wahr nehmen bedeutet, (für) wahr nehmen


Wahrnehmen vollzieht sich:
sinnlich,
geistig,
seelisch (gefühlsmäßig),
körperlich
und/oder
fantastisch.

Fallbeispiel:
sinnlich: Blume sehen, riechen, berühren
geistig: Eisblume
seelisch: Lieblingsblume
körperlich: Blumenduft
fantatisch: Fantasieblume

Wahrnehmung ist gewöhnlich ein sinnliches, geistiges, seelisches, körperliches, phantasievolles Gemisch. Als Bewusstseinsinhalt erscheint Wahrnehmung
als vor- und unbewusste gefilterte Vereinfachung des Ursprünglichen.

31
Jul
2016

Gewöhnlicher Wahrnehmung entkommen


Bereits in den Anfängen der Philosophie misstrauen Denker sinnlichem Wahrnehmen. Philosophie ist das Ergebnis solchen Misstrauens.

Als Sucher nach dem wahren Sein versuchen Philosophen, andere Arten und Weisen des Wahrnehmens zu entdecken. Da sie den Sinnen misstrauen, wenden sie sich dem Geist bzw. der Vernunft zu und hoffen, das zu schauen, wonach sie sich sehnen.

Der Philosoph Sokrates verwirklicht diese Hinwendung zur Vernunft mittels Verallgemeinern und entdeckt das Begreifen.
Sein Schüler Platon bestimmt die Fähigkeit zu begreifen als existentielles Wahrnehmungsvermögen des vernunftbegabten Lebewesens. Aristoteles wiederum entdeckt geistiges Wahrnehmen als Bedingung der Möglichkeit, eine gesicherte, weil abgesicherte Welt zu begründen. Durch diese Welt der Wissenschaft wird die mythische Welt der Religion endgültig abgelöst.

Aber diese Ablösung wird bis zu ihrer Vollendung noch Jahrtausende beanspruchen.


30
Jul
2016

Umschaltübung


Stellen Sie sich vor, Sie liegen am Strand mit wenig Badegästen und genießen die Ruhe und das Plätschern auslaufender Wellen des Meeres.
Da hören Sie, wie sich Ihnen jemand nähert. Sie schauen auf. Wen sehen Sie? Und weshalb ist es gerade diese Person? Ahnen Sie, was sie von Ihnen wollen könnte?

Das Beantworten dieser drei Fragen wird durch gespeicherte Erfahrungen ermöglicht. Aber die Antwort auf die zweite und dritte Frage erfordert Intuition. Und schließlich verlangt die Antwort auf folgende vierte Frage das Einbeziehen von Momenten a priori! Diese Frage lautet: Was ist der Grund für diese Ihre Ahnung?

Sie können jetzt die Anstrengung während der Beantwortung dieser Frage bemerken. Das Gehirn bedarf erhöhter Energie, um Projektionen a priori analysieren zu können.


29
Jul
2016

Ja oder Nein a priori


Reine Geistwesen verfügen keine Sprachzeichen, um sich offenbaren zu können, sondern lediglich über Ja oder Nein Bestätigungen.

Reine Geistwesen sind keine Engel!
Als reine Seelen existieren gleichsam gottgleich sie in einer Welt a priori.

Als allgegenwärtige einfühlsame Wesen können sie wahrscheinlich allein rein gefühlsmäßig vergegenwärtigt werden.


28
Jul
2016

Fehlende Sensibilität


Angenommen, Seelen existieren als sensibler Geist über den Tod des Körpers hinaus.

Angenommen, diese Annahme ist wahr.

Eine solche Wahrheit vermag sich uns nicht unmittelbar zu offenbaren. Wir könnten Bewegungen a priori nicht direkt wahrnehmen.

Wir sind weniger empfindlich als andere Lebewesen.

Reine Wesen a priori müssten sich folglich mittels anderer Lebewesen offenbaren.

Aber vermöchten wir solchen Offenbaren zu glauben, ohne zu vermuten, dass es sich um Projektionen handelt?


27
Jul
2016

Weniger negativ utopisches Gedankenexperiment


Vor allem natürlichem Werden existiert reines Sein, durch welches sich Werden kategorisiert und organisiert. Sein bildet Werden durch zufälliges Zusammenspiel der vier elementaren kybernetischen Kräfte Hinzufügen und Wegnehmen, Lösen und Binden.

Hinzufügen regelt Binden und/oder Lösen; Wegnehmen reguliert Hinzufügen, Binden und Lösen. Kategorisieren kristallisiert sich durch x Wiederholungen des immer Gleichen heraus.

Es entsteht kybernetische InFormation als Bedingung der Möglichkeit von Energie als Materie.


26
Jul
2016

Gedankenexperiment über ein reines Universum


Es ist denkbar, dass materiell-geistige Kombinationen als Energie-Schwingungskompositionen unabhängig vom jeweiligen Körper als individuelle subjektive Welt unvergänglich erhalten bleiben.

Gemäß dieser Annahme existierte dann ein reines Paralleluniversum. Zwischen solchen reinen Systemen könnte dann rein geistig seelisch kommuniziert werden.

Diese als völlig absurd erscheinende Idee kombiniert unterschiedliche mythische religiöse Ansätze sowie die Ideenlehre Platons. Dieses ‚wüste‘ Konglomerat könnte dennoch eine Möglichkeit darstellen, Neigungen des religiösen Sinns im Gehirn wenigstens etwas verständlicher werden zu lassen.

Allerdings existieren keinerlei Hinweise, die ein solches Gedankenexperiment auch nur annäherungsweise rechtfertigen könnten.


25
Jul
2016

Einbildungen


Visionen sind reale neuronale Ereignisse des Gehirns und werden aus diesem Grund wirklich erlebt. Wider mögliche subjektive Erfahrungen finden solche Ereignisse objektiv nicht statt.

Erscheinungen sind Projektionen spielerischer Fantasie. Fantasien werden wie Sinneseindrücke wahrgenommen. Für Annahmen, dass subjektive Projektionen außerhalb des Subjekts von einem ‚höheren‘ Wesen initiiert werden können, existieren keinerlei Hinweise.


24
Jul
2016

Vorschein des Seins


Als Vorschein des Seins erweist sich Nichts als sinnlich unzugänglich. Aber der innere religiöse Sinn gewährt jene schöpferische Form, welche jenseitige Bilder gestaltet.

Intuitivem Denken gilt dieser Sinn als Möglichkeit der Informationsgewinnung aus jenseitigen Signalen.

Es gibt eine universelle Beschreibung religiöser Erfahrungen, unabhängig von Kulturen und Traditionen. Wissenschaften zeigen, dass diese Erfahrungen für unser Gehirn neurologisch real sind.


23
Jul
2016

Vermächtnis


Natürliche Furcht wird zur Angst, sobald Dasein orientierungslos wird. Um solcher Angst zu entgehen, werden Orientierungsmöglichkeiten gesucht.

Je nach Art und Weise bevorzugten Wahrnehmens werden Möglichkeiten intuitiv entdeckt und religiös als Schöpfung oder philosophisch als Zuspruch des Seins erfahren. Die Angst löst sich jedenfalls weder durch religiösen noch durch philosophischen Zuspruch auf. Der Mensch vermag weder an einen Schöpfer zu glauben, noch an das, was ihm Denken eingibt.

Da sich aber die Frage nach dem, was nach dem Tod geschieht, naturwissenschaftlich ganz und gar nicht und geisteswissenschaftlich auch nur recht fragwürdig beantworten lässt, verbleibt der Mensch in der Ungewissheit bzw. Orientierungslosigkeit angesichts des Todes.

Vor allem Werden war Sein. Und Sein ist Nichts, und Nichts ist Sein. Nichts ist Sein vor aller Zeit im unendlichen Raum der Allgegenwart.

Und alles aus Nichts Gewordene wird als Sein ewig allgegenwärtig sein. Dieser Entwurf des aus Nichts ins Werden Geworfenen verbleibt nach seinem Rückfall ins Sein wesentlich unvergänglich.

Bildung der Vernunft in Lebewesen bezeugt dieses Wechselspiel zwischen Sein und Werden. Dieses Zeugnis ist im Gehirn des vernunftbegabten Lebewesens als religiöses Gefühl testamentiert.

Das vernunftbegabte, religiös ausgerichtete Lebewesen versteht diesen Spürsinn als Ruf Gottes und gestaltet aus dieser Form mehr oder weniger überzeugende religiöse Geschichten.


22
Jul
2016

Schlüssel zum Universum (von unus und versus „in eins gekehrt)


Als Moment des Alls spiegeln sich energetische Gesetze und Regeln schöpferischer Energien durch Bewusstwerden gefiltert im Gehirn wider. Spielerisch gebildete Information gestaltet aus Energie entweder Materie und/oder Geist.

Durch Zufall formen Hinzufügen (+) und Wegnehmen (-), Binden (*) und Lösen (:) spontan das Universum. Den vier Urkräften entsprechend gestalten sich in eins zugleich Materie und Antimaterie, Geist und Seele.

Geist filtert Bewusstseinsspiegelungen des Universums, während Seele diese Filterungen bewertet. Erlebnis- und Haltwertzeiten werden in eins zugleich behalten und machen subjektive Erfahrungen aus.


21
Jul
2016

Verborgener Sinn


Eingebung ist eine bewusst gewordene, unsinnliche innere Wahrnehmung. Eingebungen sind in der Regel mit positiven Gefühlen verbunden und wirken Energie aufladend.

Künstlerische, wissenschaftliche oder auch praktische Eingebungen vermitteln künstlerische, wissenschaftliche oder technische Texte, Kompositionen oder Handlungsstrategien.

Eingebungen vollziehen sich bildlich, gedanklich oder sprachlich. Für Künstler oder Wissenschaftler geschieht das völlig selbstverständlich. Sie erfassen unmittelbar, was ihnen eingegeben wird.


20
Jul
2016

Zwischenfrage


Um Werden objektivieren zu können, müssen Fantasien weitestgehend reduziert werden. Philosophie und vor allem Mathematik wären zwar geeignete Verfahren, aber diese Methoden sind allein am Verstand orientiert und lassen das Intuitive als das Wesentliche eines Subjekts unberücksichtigt.

Als Brücke zwischen Geistes- und Naturwissenschaft böte sich zudem die Kybernetik an, aber auch diese Methode vermag die Seele eines vernunftbegabten Lebewesen nicht zu erfassen.

Stellt sich folglich die Frage, welche Zeit-Raum-Überführungsfunktion den Anforderungen der Vernunft als Duplizität gerecht werden könnte.


Seit 16 Jahren BEGRIFFSKALENDER

Wolfgang F.A. Schmid

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