19
Apr
2015

Der schwarze Humor des Todes

Ich sitze am Sterbebett von Ulrike. Um 10 Uhr hört sie auf zu atmen und die Schwester sagt: „Jetzt ist sie verstorben!“ Zutiefst erschrocken drücke ich unwillkürlich Ulrikes Hand fester. Und plötzlich atmet sie wieder, um mir noch fünf Stunden Leben zu schenken.

Um 15 Uhr wiederholt sich diese Situation. Aber dieses Mal kommt Ulrike nicht wieder zurück. Ungefähr eine Viertelstunde lang können wir nicht sagen, ob sie lebt oder tot ist.

Ich hatte angesichts ihres Lungentumors immer sehr große Angst vor einem Erstickungstod. Aber das ist zum Glück so nicht eingetroffen, auch nicht bei ihrem Bruder, der wenige Wochen vor ihr ebenfalls an einem Lungentumor starb.

Es tut so verdammt weh

Ich habe keine Erfahrung mit Trauer. Ich habe immer seelische Schmerzen vermutet, aber es sind vor allem auch körperliche Schmerzen. So versuche ich jetzt doch, durch Schreiben diese Schmerzen etwas ablenken zu können.

18
Apr
2015

15 Uhr

Ulrike G. Schmid
*4.1.1944 +18.4.2015

17
Apr
2015

3. Nichtwissen ohne Erfahrung

Nichtwissen scheint als Wissen ohne Erfahrung hervor. Das Vergegenwärtigen solchen Wissens bedeutet unmittelbares Erfahren.

Es erscheint so, dass dies ein Augenblick naiver Intuition ist. Natürliche Intuition vertraut allein dem, was unmittelbar spontan da ist. Das zeigt sich als das andere Dasein. Ich bin neugierig auf diese andere Existenz.

16
Apr
2015

2. Gelassenheit des Nichtwissens

Am Krankenbett einer Schwerstkranken entfaltet sich die volle Macht des Nichtwissens und zeigt die tiefe Ohnmacht des Wissens.
Merkwürdigerweise geht das mit ungeahnter Gelassenheit einher.

Zudem wirkt das Aufschreiben angesichts schmerzvoller Angst tröstend.

Ich weiß nicht, warum.

Seit frühester Kindheit beschäftige ich mich mit dem Tod. Jetzt, da er mir Gesellschaft leistet, verändert sich alles.

Im grellen schwarzen Licht des noch vor Müdigkeit gähnenden Nichts löst sich das törichte Geschwätz von gestern in Wohlgefallen auf!

15
Apr
2015

1 Nichtwissen

Ich sitze seit Stunden in der Notaufnahme. Ich bin ohne Wissen. Das Wissen, das mir zur Verfügung steht, taugt hier nichts. Fragen nach der Tauglichkeit des Wissens schlechthin drängen sich auf. Erfahrungen von Möglichkeiten und Grenzen des Wissens prägten meine jüngste Vergangenheit.

Jene durch philosophische Studien vermittelte Selbstgewissheit Wissender weicht der Ohnmacht durch Nichtwissen.

Der Ursatz "Ich weiß, dass ich nichts weiß!" entbirgt sich als Wahrheit. Sie lässt Wissen als existentielle Atrappe hervorscheinen. Wissen erscheint als eine Art Schutzanzug, damit Sein Schein anzuziehen vermag. Jeder modelliert sich seine Berufskleidung. Titel edikettiern Personen wie Schaufensterpuppen.

14
Apr
2015

4
Apr
2015

A C H T U N G

AUS TECHNISCHEN GRÜNDEN GEHT ES VORERST WEITER BEI

MERKSATZ

u n d

In einigen Tagen wird von twoday.net das Überweisungsproblem gelöst. Dann geht es wieder normal täglich weiter! (Weißer Sonntag 2015)


Wunder gibt es immer wieder!

Immer wieder versprochen, aber nie gehalten

UNGLAUBLICH, ABER WAHR

9.April 2015

OSTERMITTWOCH 2015

OSTERDIENSTAG 2015

OSTERMONTAG 2015

OSTERSONNTAG 2015

19
Mrz
2015

Innerer Dialog oder Selbstgespräch?

Jetzt aber wollen wir von der inneren Stimme selbst mehr über ihr Wesen erfahren, indem wir sie zu einem inneren Dialog einladen.
Sie ist ohnehin daran interessiert, mit mir zu sprechen, weil sie mir etwas Wichtiges zu sagen beabsichtigt.


SELBST: „Ich bin in letzter Zeit ziemlich unzufrieden mit Dir, weil Du mich überhaupt nicht zu Wort kommen lässt. Dabei spürst Du doch ganz genau, dass ich in Deiner extrem Situation unterstützen will.“

ICH: „Gebe zu, dass ich seit geraumer Zeit an Deinen Aussagen zweifle. Ich argwöhne, ob ich schlichtweg nur mir selbst zurede, eine Art Selbstgespräch gleichsam!“

SELBST: „Man kann mich als Reflexion des Ich betrachten. Das verstehe ich. Aber im Grunde ist es einfach, Selbstgespräch und inneren Dialog voneinander zu unterscheiden.

Der innere Dialog orientiert sich immer an einem vorgegeben Thema, Vorgabe oder Absicht.
Der innere Dialog dagegen organisiert sich situativ spontan meistens aufgrund eines inneren, vorwiegend unbewussten Impulses.
Im inneren Dialog diktiere ich Dir, was Dich thematisch interessiert und Du schreibst. Ich formuliere also meistens Deine originellen Sätze vor. Mit Zitaten habe ich nichts zu tun. Der Wunsch zu zitieren entspringt in der Regel Bedürfnissen, die mit dem Thema kaum etwas zu tun haben. Du selbst weisst doch selbst ganz genau, warum Du schreibst!“

18
Mrz
2015

Dialog mit der inneren Stimme (Wiederholung)

Als Reflexion auf das Ich wird die innere Stimme „Selbst“ genannt.

Platon beobachtet bei seinem Lehrer Sokrates, dass das Reaktivieren dieses Sinns ein Vertiefen des Wahrnehmens derart ermöglicht, dass metaphysische Ereignisse hervorscheinen. So erfährt Sokrates das Idein (geistiges Wahrnehmen innere Sinne) so, als ob ihn ein Schutzgeist begleitet. Aber dieser Schutzgeist begleitet ihn nicht nur, sondern berät ihn auch in heiklen Situationen.

In der Tat wird in der Geschichte der Philosophie das Phänomen der inneren Stimme zum ersten Mal von Sokrates beschrieben. Sokrates nennt sie ‘daimonion’. Das bedeutet Wesen und Wirkung des Göttlichen.
Nach Sokrates Auffassung wird jedem Menschen von Geburt an ein göttlicher Schutzgeist mit auf den Weg gegeben, der ihn vor Unheil bewahrt. Das erinnert an Schutzengel, deren Fest jedes Jahr am 2. Oktober gefeiert wird. Dieses christliche Fest erinnert an das Wirken der Schutzengel, welche die Menschen wie die „Dämonen“ des Sokrates in ihrem Leben begleiten und vor Schaden bewahren.

Erst wenn der Mensch diesen Schutzgeist vernachlässigt und damit den Unwillen der Götter erregt, wird das Dämonische in ihm zur Verblendung und Besessenheit.
Das sokratische Daimonion hat eine Stimme und stellt sich schützend vor die ihm Anvertrauten. Für Sokrates ist das ein klar erkennbares Faktum. Es ist so selbst-verständlich anwesend, dass dies nicht erst diskutiert zu werden braucht. Das Daimonion berät zwar, aber es trägt nicht zum Erkennen bei. Das Daimonion ist streng getrennt vom Verstand, es sagt das, was der Verstand nicht erkennen kann. Es ist nicht das sittliche Gewissen. Was Sokrates zu tun hat und was nicht, sagt ihm sein Verstand. Das Daimonion bedeutet die Stimme, die ihn warnt, sobald er gegen seine Intuition handelt.
Innere Wahrnehmungen, die sich übersinnlich gestalten und wirkliches Anwesen von hilfreichen Wesen spüren und empfinden lassen, gelten nicht als Fantasmata (eine Art Wahnvorstellungen), sondern als wirklich existierend.

17
Mrz
2015

Nachdrückliche Empfehlung der inneren Stimme

Selbst: „Ich erzähle Dir `mal, als was Sokrates, einer der ersten Philosophen der abendländischen Geschichte, mich betrachtet.

Ich philosophiere und schreibe täglich leidenschaftlich gern. Diese Lust rettete mich vor der Tristesse der Pensionierung. Zugern hätte ich als Hochschullehrer noch länger gelehrt.
Aber ein Schlaganfall verdrängt anschließende Leere und möglicherweise auch Depressionen. Obgleich ich nur noch mit der linken Hand tippen kann, bemühe ich mich weiterhin täglich um das Abfassen origineller Texte für ein weiteres Buch und Beiträge für meinen Blog „Begriffskalender“.
Seit Monaten, genauer seit August letzten Jahres erfahre ich jedoch erhebliche Einschränkungen durch übernommene Verpflichtungen und tägliche Besuche im Krankenhaus.
Da die Ärzte nun ihre Therapie aufgeben und Ulrike jetzt für unheilbar erklären, bin ich sehr traurig. Ich kämpfe gegen starke Niedergeschlagen-heit und vor allem gegen meinen Eindruck, alles nicht mehr schaffen zu können.
So entschloss ich mich gestern, das Schreiben ganz aufzugeben.
Aber während der Taxifahrt zum Krankenhaus überfällt mich meine innere Stimme und fordert mit großem Nachdruck, durchzuhalten, um noch das letzte Buch zu schreiben.

16
Mrz
2015

Die Wahrheit der Vernunft Ist nicht die Richtigkeit des Verstandes

Die innere Stimme wird hier „Selbst“ genannt. Das Selbst vermittelt, was die innere Stimme mitteilt.


Selbst: „Seit geraumer Zeit misstraust Du mir. Du hegst Zweifel an dem, was ich Dir sage!“

Ich: „Ich bin unsicher, ob das, was Du behauptest, überhaupt möglich sein kann.“
„Du weißt doch, dass ich nicht beweisen kann, was sich mir offenbart. Du argwöhnst, dass ich Möglichkeiten offenbare, die sich nicht verwirklichen lassen!“

Ich: „Ich finde Deinen Vorschlag eben recht abenteuerlich!“

Selbst: „Du gehst doch keinerlei Risiko ein, wenn Du ihm folgst!“

Ich: „Das tue ich ja bereits, indem ich gegen alle Widerstände unseren Dialog aufschreibe.“

Selbst: „Tu doch nicht so. Du weißt doch genau, dass ich dazu Deine Energie brauche. Diese fehlt, wenn Dir Glaubenskraft fehlt und Du einer Umsetzung misstraust!“

Ich: „Ich bemühe mich doch bereits geraume Zeit darum, Glauben zu verstehen!“

Selbst: „Glauben lässt sich nicht verstehen. Du musst danach leben. Das Leben verlangt nun einmal die existentielle Entscheidung der Alternative „Wissen oder Glauben“.

Ich: „Das Studium der Philosophie hat mich zwischen zwei Stühle gesetzt!“

Selbst: „Das ist so, denn bevor dieses Studium aufnahmst, hast Du noch geglaubt. Aber Dein Glauben war ausschließlich religiös geprägt. Aber die frühe Begegnung mit der Philosophie weckte in Dir das Wissen-Wollen. Du hast Philosophie studiert, weil Du Dich auf Wissen oder Glauben gewusst abgesichert festlegen wolltest.“

Ich: „Das trifft zu. Ich wollte herausfinden, ob es sich um Wahrheit oder Fiktion handelt. Ich wollte herausfinden, ob Religionen vielleicht nicht mehr als Fantasiegebilde sind!“

Selbst: „Hälst Du mich etwa auch nur für Fantasie?“

Ich: „Da bringst Du mich auf einen Gedanken. Vermutlich bist Du nichts Anderes als eine versprachlichte Erscheinungsform spielerischer Fantasie!“

15
Mrz
2015

Werden wir durch unsere gestalterische Kraft getäuscht?

Sobald wir wahrnehmen, gestalten wir auch. Von den Sinneseindrücken suchen wir uns aus, was wir für wahr halten. Wer aber sagt uns, dass uns unsere Vorstellungs- bzw. Einbildungskraft nicht täuscht?

Können wir uns auf das verlassen, was wir glauben oder fallen wir vielmehr Hirngespinsten zum Opfer?

14
Mrz
2015

wahr nehmen lernen

Wahrnehmen das Wahre entnehmen können, verlangt die Fähigkeit, genau sinnlich zu erfassen, sorfältig zu betrachten, geduldig zu beobachten, im Zusammenhang zu begreifen, gewissenhaft zu bewerten und konsequent praktisch zu folgern.

13
Mrz
2015

Ohne Bildung = nicht wahr nehmen können

„.. wir sind ohne Bildung, noch mehr,
wir sind zum Leben, zum richtigen und einfachen Sehen und Hören,
zum glücklichen Ergreifen des Nächsten und Natürlichen verdorben
und haben bis jetzt noch nicht einmal das Fundament einer Kultur,
weil wir selbst davon nicht überzeugt sind, ein wahrhaftiges Leben in uns zu haben.“

(Friedrich Nietzsche)

Seit 16 Jahren BEGRIFFSKALENDER

Wolfgang F.A. Schmid

Ergänzende Webseiten

 

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