1
Mai
2020

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Wer fraglos ist, bewegt sich nicht mehr. Sein Stillstand beruht auf Interesselosigkeit. Nichts reizt, das noch motivieren könnte. Weil es aber dem Ich an Selbstwertgefühl mangelt, erkundigt es sich beiden Fragen nach dem Weg, auf dem es sein Selbst zurückgewinnen kann. Es trifft zunächst auf die Merkmal-Frage Welche, die das Ich auffordert, über seine Eigenheiten nachzudenken. Sobald es seine wichtigsten Eigenschaften erkannt habe, könne ihr sehr wahrscheinlich die Was-Frage weiterhelfen. „Sich selbst zu kennen sei nämlich wichtig für das Lebensglück, aber auch für Erfolg und Beziehungen. Du kennst deine eigenen Stärken und kannst sie gezielt einbringen und auch noch fördern. Du bist dir deiner besonderen Talente und Möglichkeiten bewusst und trittst dadurch selbstbewusster auf!!“ Obgleich sich das für das Ich recht schulmeisterlich anhört, begibt es sich auf den Weg zur Was-Frage.

Allerdings muss sich das Ich verirrt haben, denn es vermag das Was nirgendwo anzutreffen. Als es viel zu lange umhergeirrt war, fragt es die Wo-Frage nach dem Ort des Was. Der Raum lächelt und sagt: „Das Was kannst du in unserer Wirklichkeit nirgendwo finden!“ Das Ich verärgert: „Das kann nicht sein, denn die Welche-Frage hat mich doch auf diesen Weg zur Was-Frage geschickt!“ „Da kann ich dir leider nicht weiterhelfen, denn ich bin nur für Räume zuständig. Also hier existiert kein Was. Um es finden zu können, musst du wohl schon den Raum verlassen!“ „Aber wie soll ich das denn anstellen?“, klagt das Ich der Wo-Frage.

Wo erbarmt sich: „Dann versuche es doch vielleicht bei der Wie-Frage. Sie kennt sich nämlich mit Wegen ganz besonders gut aus!“ Das Ich bedankt sich und schlägt den Weg zur Wie-Frage ein.

„Ich suche die Was-Frage!“ – „Was willst du von ihr wissen?“, erkundigt sich die Wie-Frage. – „Ich bin auf der Suche nach dem Selbst!“ – „Du meinst, du bist auf der Suche nach dem Sein, also nach dem, was dich als solches ausmacht. Du suchst also nach deinem Wesen?“ Das Ich leicht verwirrt: „Ich nehme an, das wird es wohl sein, wenn das auch „Selbst“ genannt werden kann!“

„Selbst meint das Sein der individuellen Existenz. Sein im Sinne von Wesen bedeutet aber die allgemeine Bestimmung von etwas.“
„Das verstehe ich nicht!“
„Pass‘ auf: Das Wesen des Menschen wird dadurch bestimmt, dass er sich als vernunftbegabtes Lebewesen vor allen anderen Lebewesen auszeichnet. „Selbst“ aber meint die Art und Weise, wie das einzelne Wesen seine Vernunft gebraucht! So kann das Selbst eines einzelnen Wesens Unvernunft sein, obgleich Vernunft sein Sein ausmacht!“

„Ich verstehe, also bin ich auf der Suche nach dem Selbst?“ will das Ich wissen. „Ich halte das für wahrscheinlich!“, mutmaßt Wie und fügt hinzu, dass sie dabei leider nicht helfen kann.

„Jetzt bin ich so klug wie zuvor!“, sinniert das Ich und überlegt, woher es nun auf Hilfe hoffen darf.

Während Ich niedergeschlagen zu werden droht, erhellt sich plötzlich seine Umgebung golden warm, und das Ich fühlt sich unmittelbar geborgen. Eine zarte Stimme flüstert ihm zu: „Kräme dich doch nicht, denn nur, wer sucht, der findet. Du aber warst unentwegt und unverzagt auf der Suche, und nun hast du gefunden, wonach du unentwegt gesucht hast!“

„Wer oder was bist du?“, fragt das Ich ängstlich. Die Stimme aus dem Licht gibt sich zu erkennen: Ich bin Du. Ich bin jene Einsicht, welche in den Tiefen deines Inneren wohnt!“
Dann fährt sie fort: „Allzu lange hat du mich geleugnet und verleugnet, weil du mich nicht wahrhaben wolltest. Ich deine Natur, die dir körperliches, seelisches und geistiges Leben gewährt!“

Seit 16 Jahren BEGRIFFSKALENDER

Wolfgang F.A. Schmid

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