Selbst-Spiegel
Narkissos ( Νάρκισσος) ist in der griechischen Mythologie der schöne Sohn des Flussgottes Kephissos und der Leiriope, der die Liebe anderer zurückweist und sich in sein eigenes Spiegelbild. Dies geschieht, als er in einer Wasserquelle sein eigenes Spiegelbild betrachtet, ohne zu erkennen, dass er sich selbst sieht. Ovid erzählt, dass Narziss die Unerfülltheit seiner Liebe zwar erkennt, aber ohne dass es ihm hilft, denn er verzehrt sich und verschmachtet vor seinem Ebenbild bis zum Tod. Seine letzten Worte wiederholt Echo: “Ach du hoffnungslos geliebter Knabe, lebe wohl!“ Statt seines Leichnams finden die Dryaden eine Narzisse.
Komisch tragisch wird hier Narziss beschrieben, ohne sich klar zu werden, dass dieses Ereignis für die Geschichte des Denkens steht. Denken lässt Bewusstwerden als Bilderleben geschehen und gaukelt damit dem Ich vor, was sein Selbst vorweg für es dichtet. Das Sein der Metaphysik ist nicht mehr als der schöne Schein von Selbst-Spiegelungen. Das veranlasst den Philosophen Friedrich Nietzsche in seinen Unzeitgemäßen Betrachtungen zu folgender Kritik:
„ … wir sind ohne Bildung, noch mehr, wir sind zum Leben, zum richtigen und einfachen Sehen und Hören, zum glücklichen Ergreifen des Nächsten und Natürlichen verdorben und haben bis jetzt noch nicht einmal das Fundament einer Kultur, weil wir selbst davon nicht überzeugt sind, ein wahrhaftiges Leben in uns zu haben.“
„Wir nehmen nicht wahr, was ist, sondern vielmehr projizieren ein uns gefälliges Sein ins Bewusstwerden. Diesen schönen Schein halten wir dann für wahr.“
Aus Wahrnehmen wird in Wahrheit Wahr Nehmen. Kann angesichts der Dauer solcher Täuschung noch die Möglichkeit einer Selbst-Befreiung existieren?
Diese Möglichkeit setzt voraus, Denken von Grund auf wesentlich anders zu denken. Das bedeutet, Bilderleben als Modellieren von Wirklichkeit bewusst werden zu lassen und diesem Bewusstsein eine echte Alternative gegenüberzustellen.
Ob das gelingt, hängt vor allem davon ab, ob sich Denken als radikales Reflektieren begründen lässt. Das lateinische Wort „radix“ bedeutet „Wurzel“. „Radikal“ ist infolgedessen eine Methode, die Denken von seiner Wurzel her vollzieht. Tradiertes Denken wurzelt vor allem in vor- bzw. unbewussten Momenten, folglich in natürlichen Gegebenheiten a priori.
Komisch tragisch wird hier Narziss beschrieben, ohne sich klar zu werden, dass dieses Ereignis für die Geschichte des Denkens steht. Denken lässt Bewusstwerden als Bilderleben geschehen und gaukelt damit dem Ich vor, was sein Selbst vorweg für es dichtet. Das Sein der Metaphysik ist nicht mehr als der schöne Schein von Selbst-Spiegelungen. Das veranlasst den Philosophen Friedrich Nietzsche in seinen Unzeitgemäßen Betrachtungen zu folgender Kritik:
„ … wir sind ohne Bildung, noch mehr, wir sind zum Leben, zum richtigen und einfachen Sehen und Hören, zum glücklichen Ergreifen des Nächsten und Natürlichen verdorben und haben bis jetzt noch nicht einmal das Fundament einer Kultur, weil wir selbst davon nicht überzeugt sind, ein wahrhaftiges Leben in uns zu haben.“
„Wir nehmen nicht wahr, was ist, sondern vielmehr projizieren ein uns gefälliges Sein ins Bewusstwerden. Diesen schönen Schein halten wir dann für wahr.“
Aus Wahrnehmen wird in Wahrheit Wahr Nehmen. Kann angesichts der Dauer solcher Täuschung noch die Möglichkeit einer Selbst-Befreiung existieren?
Diese Möglichkeit setzt voraus, Denken von Grund auf wesentlich anders zu denken. Das bedeutet, Bilderleben als Modellieren von Wirklichkeit bewusst werden zu lassen und diesem Bewusstsein eine echte Alternative gegenüberzustellen.
Ob das gelingt, hängt vor allem davon ab, ob sich Denken als radikales Reflektieren begründen lässt. Das lateinische Wort „radix“ bedeutet „Wurzel“. „Radikal“ ist infolgedessen eine Methode, die Denken von seiner Wurzel her vollzieht. Tradiertes Denken wurzelt vor allem in vor- bzw. unbewussten Momenten, folglich in natürlichen Gegebenheiten a priori.
wfschmid - 23. Januar, 03:42
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